Exotischer geht es nicht. 600mm Feldbahn im Maßstab 1:64 Spur Sf

In einem Forum wurde über die möglichen Kombinationen von “Mainstream- Spurweiten” 16,5mm, 12mm und 9mm für Schmalspurbahnen diskutiert. 16,5 mm (H0) geht prima für 0e oder 1f als Basis, oder auch Gn15. in all diesen Baugrößen kann man H0 Antriebe und Radsätze nutzen. Aber auch 12 mm (also TT)  oder 9mm (also N) sind praktikable Möglichkeiten, bei denen man die entsprechenden Großserien- Produkte verwenden kann.  12 mm geht für 0f oder H0m, 9mm für H0e.  Ein Maßstab wurde dabei nur am Rande gestreift, Spur S. Wohl weil es da quasi noch nie industriell hergestelltes Material gab. Die eigentlich immer übersehene Spur S ist im Maßstab 1:64 und 16,5 mm Spurweite wäre für Sm brauchbar. 12 mm für Se und 9mm passt zu Sf, also Feldbahn 600mm Spurweite im Maßstab 1:64.

Da meine Modellbahn- Wurzeln nicht wie bei den meisten bei Märklin H0 lagen, sondern bei Arnold Rapido in Spur N habe ich immer noch ein Faible für 9mm Spurweite. H0e ist mir vom Maßstab her aber einfach zu klein. So reifte die Idee heran, mal ein kleines Diorama in Sf zu planen. Ein paar alte Spur N Gleise, die man komplett einsanden und somit feldbahntauglich machen könnte, habe ich sicher irgendwo noch in einer Kramkiste. Spur N Radsätze werde ich sicherlich auch noch finden. Aber was nimmt man da als Lok. Ziemlich bald fiel mir die C-50 wieder ein, ein Modell, mit dem ich mich ja intensiv befasst habe. Die C-50 gibt es beim Vorbild auch für 600mm Spurweite. Ein kurzer Check, 10 mm Räder und 21 mm Achsstand passen zu der C-50 in 1:64. Nachgeschaut, bei Halling gibt es preiswert einen H0e Glockenanker Antrieb bereits mit NEM 651 Digitalschnittstelle ausgestattet mit 9 mm Spurweite, 10 mm Rädern und 21 mm Achsstand. Dazu bietet Halling auch noch ein 3D Modell des Antriebs zum Download an.

Also flugs die CAD angeschmissen und die C-50 auf 1:64 verkleinert. Dazu ein paar Feldbahnpuffer gezeichnet und das 3D Modell des Halling Antriebs hinzugefügt und voila, fertig ist die Sf Lok:

Ich muss “nur” noch den C-50 Rahmen so anpassen, das man den Halling ANT-ALX-210-H0E Antrieb vernünftig montieren kann. Das wird dann, wenn ich das nächste Mal Lust dazu habe, in Angriff genommen.

Um eine Vorstellung von den Größenverhältnissen zu bekommen, hier mal ein Bild mit C-50 in (von links nach rechts) S, 0 und H0:

S ist doch ein gutes Stück größer als H0 aber auch ein gutes Stück kleiner als 0…

Bleibt noch die Frage, wohin mit dieser Spielerei? Man könnte doch,… Ok, ausprobiert und es scheint möglich. Man könnte das Diorama vielleicht in einem Reisekoffer verstauen. Mein größter Koffer ist allerdings zu klein, um den “normalen” Spur N R1 nutzen zu können. Extra einen noch größeren Koffer zu kaufen, habe ich keine Lust. Den das Teil ist sowieso schon sehr unhandlich, so das ich ihn erst einmal genutzt habe, als ich das letzte Mal in Kur war. Der Vorteil ist, er ist ziemlich hoch, so das ich in der Höhe keine Probleme bekommen sollte.

Aber wenn man Egger bzw. Minitrains Gleise als Basis ansetzt, dann passt es, wie der in Anyrail gebastelte Gleisplan zeigt. Allerdings sind die Minitrains Gleise sowas von idiotisch teuer, die kommen absolut nicht in Frage. Wirklich lächerlich, was die für Preise aufrufen. Nur für die 6 Bogengleise des Ovals wäre man schon 100€ los. Geht’s noch? Sind eure Gleise aus Weihrauch und Myrre? Also bliebe nur noch Flexgleis für die super engen Radien (Egger/Minitrains hat 139 mm, der R1 von Spur N ist 192 mm) übrig. Auch wenn ich es hasse, Flexgleis in so engen Radien zu verlegen, ist hier kaum etwas anderes möglich.

Die Geometrie der Weiche ist gar nicht so weit weg von der Roco H0e Feldbahnweiche oder auch der steilen Minitrix Spur N Weiche entfernt. Blöderweise gibt es die Roco H0e Feldbahnweiche nur elektrisch, was bei einer einzigen Weiche im Layout nicht wirklich Sinn macht. Die Schmalspur- Weichen von Tillig oder Roco sind zu lang. Sonst ginge vielleicht auch eine Peco Setrack 009 Weiche.  Die kostet ohne Antrieb aber annähernd dasselbe wie die elektrische Roco Weiche, die dann besser zum Feldbahn- Flexgleis passen würde.

Über Nacht habe ich die C-50 in 1:64 mal ausgedruckt. Ist natürlich nur lose aufeinander gestellt und sitzt nicht grade. Egal, geht auch so.

Da noch Platz war, konnte ich das Halling 3D Modell des vorgesehenen Antriebs ebenfalls mit drucken.

Ohne Anpassungen lässt sich der Druck problemlos auf Spur N Gleis aufgleisen.

Der Aufbau der Sf C-50 ist beim ersten Versuch gleich völlig in Ordnung. Den kann ich direkt verwenden. Der Rahmen wäre eigentlich auch Ok, aber da muss noch die Halterung für den Antrieb reingefummelt werden. Sonst hätte ich den Dummy mal da rein gebaut. Die Räder von dem H0e Antrieb sind nicht zu klein. Das passt maßstäblich ziemlich gut zur C-50 in 1:64. Der Achsstand ginge auch noch länger, muss hier aber nicht sein. Auch das passt.

Hinten die C-50 in Spur 0e, vorne die C-50 in Sf und eine alte Arnold T3 in N.  Wenn ich mir das so anschaue, wird es wohl auf Spur N Gleis hinauslaufen. “Fett” eingesandet sollte das durchaus funktionieren. Der Schwellenabstand ist im Vergleich zum Peco 0e Gleis darüber gar nicht so verkehrt. Und viel sehen wird man von den Schwellen sowieso nicht.

Da ich grade den unteren Bereich der Spreewald in Karminrot lackiert und dafür zu viel Farbe angemischt (verdünnt) habe, musste die C-50 auch dran glauben. Eigentlich wollte ich diese C-50 ja Flaschengrün lackieren. Aber nun ist sie doch Rot geworden. Ist beim Original nach grün die zweit häufigste Farbe, passt also doch. Vielleicht drucke ich einfach ein “Wechselgehäuse”, damit ich wahlweise auch eine grüne C-50 einsetzen kann.

Das C-50 Gehäuse habe ich übrigens nicht erst grundiert sondern den Lack direkt auf den 3D Druck aufgetragen. Die Oesling Farbe haftet auch hervorragend auf nicht grundierten 3D Drucken. Außerdem habe ich jetzt wohl das richtige Verdünnungsverhältnis im Gespür. Ist ja bei neuen Farben nicht immer sofort klar.

Fotos gibt es erst morgen, denn der Gehäuselack soll erst mal anständig durch trocknen.

Hier sind die STL Dateien der C-50 in 1:64

Inzwischen habe ich zu einem guten Kurs die notwendigen Gleise laut dem Gleisplan von oben erwerben können. Also wird das Ganze mit Egger- Gleisen aufgebaut. Dann muss ich auch keine Flexgleise um so enge Ecken quälen.

Eine Namen für das Micro Layout habe ich auch schon. “Hódmezővásárhelykutasipuszta”. Ein langer Name für ein kurzes Layout… 😉 Wer den Namen kennt, ist alt.  Oder er steht auf klassische deutsche Filme. Durch die ungarische Lok bedingt wird das ganze auch in Ungarn angesiedelt. Zumindest wenn man sich etwas mit deutschen Nachkriegsfilmen auskennt, gibt es dann nur einen ungarischen Bahnhof der in Frage kommt, eben “Hódmezővásárhelykutasipuszta”.  Wer immer noch nicht weiß, welcher Film gemeint ist, es handelt sich um “Ich denke oft an Piroschka” mit Liselotte Pulver und Gustav Knuth aus dem Jahr 1955. Hier ein Trailer auf Youtube:

Tatsächlich wurden die Szenen, die am Bahnhof spielen, in Jugoslawien gedreht, nicht in Ungarn. Aber das tut der Sache keinen Abbruch.  Als Eisenbahnfan muss man den Film eigentlich gesehen haben. Denn die Eisenbahn spielt eine große Rolle im Film.

Inzwischen habe ich auch den Rahmen angepasst, um den Antrieb einbauen zu können. Ist zumindest ein erster Versuch.

Müsste so eigentlich passen, sofern das 3D Modell von Halling maßhaltig ist.

Der Antrieb ist winzig und steht kaum über. Dadurch ist viel Platz in der Lok für Steuerungselektronik und zusätzlichen Ballast.

Die Einbauhöhe des Antriebs passt zumindest optisch ganz gut. Ich weiß noch nicht genau, denke aber, ich werde einen neuen Rahmen über Nacht drucken. Eigentlich ist der Antrieb als Drehgestell vorgesehen, deswegen die runden Einbau- Teile. So wird es aber auf der Halling Webseite kommuniziert.  Vielleicht klebe ich ihn auch einfach mit der Heißklebepistole fest, damit er nicht in der Lok rum wackelt. Da man das Gehäuse abnehmen kann und ein Glockenanker Motor wartungsfrei ist, sollte das kein Problem darstellen.

Beim Räumen sind mir ein paar Spur N Kipploren unter gekommen.

Länge und Breite passen eigentlich ganz gut. Man müsste aber die Mulden höher machen, dann könnte das tatsächlich passen. Natürlich müssen auch die Regelspur- Puffer weg und die klobige Spur N Kupplung. Aber man könnte die Loren wohl tatsächlich verwenden. Noch ein, zwei Flach- Loren aus alten Spur N Güterwagen und fertig ist der Fuhrpark.

Die Lok ist noch etwas schräg. Sie ist aber auch nur lose zusammen gestellt.

Ein Forumskollege hat mir dem Plan oben entsprechende Egger- Gleise zukommen lassen. Die Gleise sind heute angekommen. Also gleich mal ausprobiert und festgestellt, ich hätte das Oval um ein Gleis länger planen können.  Da der hintere Teil der Strecke ohnehin hinter der Kulisse verlaufen soll, ist das aber gar kein Problem. Ich setze hinten eben ein Stück Spur N Gleis ein.

Das Sperrholz muss ich noch an den Ecken leicht abschrägen, da die Kofferecken zu stark abgerundet sind.  Davon abgesehen passt alles wie geplant zusammen.

Rechs soll die Strecke in einem Gebäude  und links hinter einem Hügel jeweils durch die Kulisse nach hinten verschwinden. Vielleicht mache ich eine Be- oder Entladestelle für die Kipploren an das Abstellgleis. Beladen wäre einfacher, nur einen Silo über das Gleis bauen. Dann könnte man das Entladen hinter der Kulisse erledigen. Sonst müsste ich zusehen, wie ich es hin bekomme, das die umgebauten Loren noch sauber entladen werden können. Wenn ich sie Original lassen würde, gäbe es dafür einen Mechanismus. Doch ich will die Mulden ja höher machen, als sie jetzt sind.

Um nicht meine ganze freie Zeit für das JMRI HowTo zu ver(sch)wenden, bin ich heute Vormittag in der Garage gewesen, dort wo das “schwere” Werkzeug steht. Heute morgen war das Wetter ideal für solche Arbeiten, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Und, ganz wichtig, es war nicht am Regnen.

Ich habe die Grundplatte des Micro Layouts mit der Kappsäge an den Ecken beschnitten, damit sie trotz abgerundeten Kofferecken dort hinein passt. Das Ganze ist jetzt ein Achteck, kein Rechteck mehr. Außerdem habe ich die Versteifungsleisten, die unter die Sperrholzplatte geklebt werden, zugeschnitten. Da ich das Diorama auch wieder aus dem Koffer heraus bekommen möchte, habe ich den Rahmen nicht so gebaut, wie man es normalerweise macht. Die Versteifungsleisten sind wie ein großes “X” unter der Platte montiert. Dadurch kann ich seitlich noch unter die Platte greifen und sie aus dem Koffer heraus heben. Die Höhe ist durch den Koffer natürlich begrenzt, weswegen es einfache Kiefernleisten von 12×10 mm Stärke tun mussten. Bei der geringen Fläche reicht das aus, bin ich mir sicher.

Aktuell trocknet der Weißleim ab, mit dem ich die Leisten unter die Sperrholzplatte geklebt habe. Später werde ich den Gleisplan auf die Platte übertragen. Außerdem schaue ich mal, ob ich eventuell eine dünne Styroporplatte auf das Sperrholz klebe, bevor die Gleise auf Trittschalldämmung verlegt werden. Das hängt davon ab, wie viel lichte Höhe ich dann noch im Koffer habe. Das Styropor würde mehr Möglichkeiten bei der Landschaftsgestaltung bieten, da man so “tiefer” unter das Gleisniveau kann, um z.B. ein Bächlein darzustellen. Wenn es mir dann aber zu knapp in der möglichen Höhe wird, verzichte ich lieber darauf.

Fotos habe ich aktuell keine. Das folgt, wenn der Leim abgebunden hat und sich nichts mehr verziehen kann.

Wenn es etwas neues gibt, geht es hier weiter.

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