Rollenprüfstand mit eigener Zentrale.

Ich wollte mir schon immer mal einen Rollenprüfstand selber bauen. Die fertigen Teile waren mir immer zu teuer. Zufällig habe ich bei Aliexpress gesehen, das es den optisch zum Prüfstand von KPF Zeller sehr ähnlichen und in der Regel eher teureren Rollenprüfstand in einer Sonderaktion um mehr als 2/3 reduziert gab. Also habe ich ihn spontan bestellt, bevor die Aktion ausgelaufen ist. Er ist aber noch nicht angekommen.

Da ich den Prüfstand mit einer eigenen Ansteuerung, die sowohl Analog als auch DCC kann, versehen möchte, habe ich auf die Schnelle eine DCC-EX Zentrale zusammen gesteckt. Das Einzige, was ich dafür nicht im Bestand hatte, war ein 270 Ohm Widerstand (für 0,19€). Der ist heute aber angekommen, weswegen ich schon mal die DCC (und Analog) Zentrale zusammenbauen werde, bevor der Rollenprüfstand überhaupt eingetroffen ist (was Ende dieser, Anfang nächster Woche der Fall sein sollte).

Dazu verwende ich so ein ESP32 Board:

https://de.aliexpress.com/item/33043040686.html

Die meisten anderen ESP 32 Typen funktionieren nicht als DCC-EX Zentrale. Es sollte schon ein Wemos D1 Mini sein, damit es keine Komplikationen gibt.

Als Leistungsstufe kommt so ein Motorschild zum Einsatz:

https://de.aliexpress.com/item/32801279582.html

Auch hier sollte man tunlichst einen L298 Typ einsetzen. Alles andere erfordert mehr Aufwand.

Der ESP 32 liegt aktuell bei 2,99€ und das Motorschild bei 2,09€. Außerdem braucht man noch etwas Draht (möglichst keine Litze, sondern wirklich Draht, ich nehme ganz gerne für sowas abgeschnittene Beinchen von Elektronikteilen) und eben einen 270 Ohm Widerstand (1/8 Watt reicht aus, größer geht aber auch). An Werkzeug benötigt man neben einem Lötkolben zum Anlöten des Widerstands noch einen Seitenschneider zum abkneifen der drei notwendigen Drahtbrücken. Ein kleiner Schraubenzieher ist sicherlich auch hilfreich, um die Kabel zum Prüfstand an die Klemmen des Motorschilds anzuschrauben. Theoretisch kann man den Widerstand auch oben in die Pins stecken, wenn kein Lötkolben verfügbar ist. Allerdings muss eine der Drahtbrücken in denselben Pin wie ein Bein des Widerstands. Das könnte etwas zu eng werden, weswegen man den Widerstand besser anlötet. Sofern man nicht gut im Umgang mit dem Lötkolben ist und Angst hat, etwas auf der Platine zu “verbraten” kann man auch an ein Beinchen des Widerstands seitlich einen Draht anlöten, bevor man das Gebilde dann in die Platine steckt. Aber welcher Modellbahner hat denn Angst vorm Lötkolben?

Die Idee zu der ESP32 basierten DCC-EX Zentrale für kleinstes Geld habe ich aus dem Stummiforum, ist also nicht auf meinem Mist gewachsen.

Der ESP32 hat mehr Leistung und mehr Speicher als ein Arduino Mega (der größte Vertreter der Arduinos). Das wäre für eine DCC-EX Zentrale nicht so entscheidend, denn die läuft super auch auf einem Arduino Mega oder sogar auf der kleineren Variante UNO. Der hier verwendete ESP32 hat denselben Formfaktor wie der UNO  (bedeutet, Zusatzplatinen für den UNO passen auch auf den ESP32) und kostet nichts mehr. Aber man muss kleine Modifikationen (ein Widerstand und drei Drahtbrücken) vornehmen. Dafür hat er gleich WLan und Bluetooth an Bord, muss also nicht mühsam mit Netzwerk Konnektivität versehen werden.

Setzt man z.B. einen Raspbery Pi mit JMRI ein, braucht man diese Konnektivität nicht, da sie dann vom Raspberry Pi übernommen wird. So wird das beispielsweise bei meinem “Luxus Programmer” gemacht, weswegen ich dort einen UNO als µC einsetzen werde.  Für den Rollenprüfstand braucht man nicht unbedingt JMRI. Denn um eine einfache, kostenlose Smartphone App (Engine Driver für Android bzw. WiThrottle Lite für iOS) als Fahrregler zu verwenden, braucht man keinen Computer, aber eine WLan Verbindung. Durch das Einbinden der DCC-EX Zentrale ins heimische WLan kann man aber jederzeit auf irgendeinem beliebigen Computer JMRI Decoder Pro  ausführen und so z.B. Decoder auf dem Rollenprüfstand programmieren.

Der große Vorteil von DCC-EX ist hier die Tatsache, das man den Ausgang sehr simpel von DCC auf PWM Analog (und wieder zurück) umstellen kann. So kann man mit einer “Zentrale” sowohl digitale als auch analoge Loks testen. Damit ist DCC-EX die ideale Ausrüstung für einen Rollenprüfstand, denke ich. Daneben kostet der Kram weniger als ein analoger Fahrregler aus einer gefledderten H0 Startpackung. Also frisch ans Werk.

Als Erstes schließen wir mal den ESP32 mit einem passenden USB Kabel an unseren PC an. Dann laden wir den DCC-EX Installer passend zu unserem Computer von der oben verlinkten DCC-EX Seite herunter. Wenn wir den Installer ausführen wollen, kommt höchstwahrscheinlich so eine (ähnliche) Warnmeldung. Diese Meldung hat aber absolut gar nichts zu bedeuten und ist nur Teil der Microsoft Strategie ausnahmslos alle Software, die auf Windows Computern läuft vollständig unter die eigene Kontrolle zu bringen. Mit “Sicherheit” oder “Gefährdung” hat das absolut gar nichts zu tun.

Also einfach auf “Trotzdem ausführen” klicken und los geht’s.

Der Installer begrüßt uns mit diesem Schirm. Wenn man mit ihm (oder einer anderen Arduino Anwendung) zum ersten Mal arbeitet kommt die Meldung “The Arduino CLI is not installed”. Das ist normal, da wir hier ja noch nie etwas damit gemacht haben. Also beherzt auf Install Arduino CLI klicken und es explodiert… nichts. Es werden nur ein paar Dateien aus dem Internet geladen und installiert.  Die Arduino CLI ist sowas wie ein Satz Basiswerkzeuge, um einen Arduino vom PC aus ansprechen zu können. Wie die beschaffen sind, muss man für unseren Zweck nicht wissen, denn man bekommt selbst absolut gar nichts damit zu tun. Sie müssen halt nur vorhanden sein.

Nachdem die CLI installiert ist, was man leicht erkennen kann, müssen wir den Support für unseren ESP32 aktivieren. Das geschieht mit dem Schiebeschalter neben Expressif ESP32. Nun wird eine ganze menge Zeugs aus dem Internet geladen und installiert. Das kann je nach Internet- Geschwindigkeit eine ganze Weile dauern, also bitte nicht die Geduld verlieren. Ist alles fertig, auf “Select your device” klicken.

Hier wird nach Arduinos gescannt. In meinem Fall wird der ESP32 als Unknown an Serial COM3 erkannt. So oder so ähnlich dürfte das bei euch auch aussehen, wobei die Nummer des COM Ports abweichen kann. Sie spielt aber gar keine Rolle, solange das Gerät stimmt. Man kann mit “Refresh Device List” jederzeit einen neuen Scan durchführen lassen, weil man z.B. gleich den nächsten µC bespielen will.

Nun sind alle Vorbereitungen abgeschlossen und mit “Select product to install” gelangen wir zum eigentlichen Installationsbereich. Wir brauchen eine DCC-EX EX-CommandStation, weswegen wir das auch auswählen. Wir wollen weder eine Drehscheibe steuern noch die IO Ports erweitern, sondern brauchen eine DCC Zentrale.

Klickt man auf den großen Knopf in der Mitte, so wird nachgeschaut, welche Version grade Aktuell ist.

In diesem Fall ist es V5.4.10. Dazu werden wir die Optionen im nächsten Fenster auswählen, weswegen wir diesen Haken setzen. Man kann aber die Konfiguration dann auch abspeichern und für weitere Durchgänge aufheben. So kann man leicht eine ganze Serie von Arduinos mit identischen DCC-EX Zentralen bespielen.

Als erstes erscheint der Tab “General”. Hier sind zwei Sachen vorausgewählt, die man auch nicht ohne Not ändern sollte. “I have WiFi” ist beim ESP32 obligatorisch und lässt sich nicht abwählen. “Disable EEPROM Support” ist nur was für ausgesprochene Experten und sollte ebenfalls unbedingt so eingestellt bleiben.

Daneben müssen wir oben rechts noch unseren Motortreiber auswählen. Da wir ein Standard Motorschild verwenden, wählen wir das hier natürlich auch aus.  In den meisten Fällen war es das auf dieser Seite.

Der zweite Tab WLAN ist da schon spannender. Hier müssen wir entscheiden, ob der ESP32 als Accesspoint dienen, also Stand Alone funktionieren soll oder ob man das Ganze in ein existierendes Heimnetz integrieren will. Wenn man unabhängig vom eigenen Netz sein will, aktiviert man den oberen Punkt. Dann baut der ESP32 ein WLan Netz auf, mit dem sich die Handregler bzw. Smartphones direkt verbinden können. Die Zentrale wird so quasi zu einem Wlan Router für die Handregler und Smartphone Apps.

Da ich aber die Zentrale in mein Heimnetz einbinden will, um nicht jedes Mal das WLan des Smartphones wechseln zu müssen, wähle ich den zweiten Punkt aus. Hier kann ich nun die Zugangsdaten zu meinem WLan eingeben. Wer die nicht kennt, die Daten kann man in der Konfigurationsoberfläche des Routers (z.B. FritzBox) nachschauen oder, sofern man noch nie etwas geändert hat, findet man diese Daten oft auch auf einem Aufkleber am oder unter dem Router.

Man gibt den Wlan Namen (SSID) und das Wlan Passwort in die entsprechenden Felder ein. Unter “Wifi hostname” kann man einen Namen vergeben, unter dem man die Zentrale im Heimnetz identifizieren kann. Den Namen kann man im Prinzip frei wählen. Umlaute oder andere Sonderzeichen sind allerdings nicht möglich. Bei mir steht dort deswegen “Rollenpruefstand”. Man kann aber, besonders wenn man nur eine DCC-EX Zentrale hat bzw. nicht plant, mehrere dieser Zentralen aufzubauen, auch einfach den vorgegebenen Namen dccex stehen lassen.

Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Jetzt wird die Software wirklich auf den µC gespielt. Dazu auf “Compile and load” klicken.

Wenn man hier auf “Load” klickt, dann passiert es wirklich und aus dem leeren Stück Elektronik wird wie durch Zauberhand eine vollwertige DCC Zentrale. Magisch, oder?

Das Ganze wird nun wieder eine Weile dauern. Übrigens, wenn man etwas falsch gemacht hat, kann man den Vorgang beliebig oft wiederholen. Es besteht also keine Gefahr, irgendwas kaputt zu machen.

Wenn alles funktioniert hat, bekommt man eine Gratulation zu sehen. Hier kann man nun direkt den nächsten Arduino bespielen oder auch wie vorhin schon mal erwähnt, seine Konfiguration zur späteren Verwendung absichern.

Damit haben wir aus einer 3€ “teuren” Standard Platine eine vollwertige DCC Zentrale gemacht.

Tatsächlich verwenden können wir die Zentrale so aber noch nicht, da die Leistungsstufe, meint in diesem Fall das Motorschild noch fehlt. Das folgt dann morgen.

Nun wird also das Motorschild als Leistungsstufe angebaut.

Damit man das Motorschild problemlos auf stecken kann, muss man den Stromstecker auf dem ESP32 Board ein wenig flacher feilen. Außerdem muss man die Kontakte von den Anschlussklemmen auf der Unterseite des Motorschilds so weit wie möglich einkürzen.

Dann wird der Widerstand an der kürzere Reihe von Pins zwischen Pin 1 und Pin 4 angelötet, von den Anschlussbuchsen aus gezählt. Leider habe ich nur sehr große (unnötig leistungsfähige) Widerstände auftreiben können, weswegen die Geschichte nicht sonderlich elegant aussieht. Aber das ist egal, so lange es funktioniert. Später kommt die Zentrale sowieso in ein Gehäuse. Dann sieht man rein gar nichts mehr davon.

Wenn man das Motorschild aufsetzt, muss man drei Beinchen abwinkeln, damit sie nicht in den darunter liegenden Kontakt eingreifen. Man kann die Beinchen auch abkneifen, wenn man will. Aber so besteht die Möglichkeit das Schild später auch für etwas anderes zu verwenden. Die Pins, die man abwinkeln muss sind Pin 2 am längeren und Pin 1 und Pin 2 am kürzeren Stecker, wieder von den Anschlüssen her gezählt.

Die abgebogenen Beinchen sind  prinzipiell nötig, sitzen aber nicht an der richtigen Stelle für unseren Zweck. Deswegen braucht man drei Drahtbrücken. Die erste verbindet Pin 2 (also das abgewinkelte Beinchen) und Pin 4 des vorderen Steckers. Hier kann man problemlos ein abgeschnittenes Beinchen von einem Widerstand verwenden. Bei den beiden anderen Brücken wird das aber problematisch, da sie sich überkreuzen und es dabei keinesfalls zu einem Kontakt kommen darf. Hier muss man also unbedingt isolierten Draht verwenden. Damit verbindet man Pin 1 (also das abgewinkelte Beinchen) und Pin 3 sowie Pin 2 (also das abgewinkelte Beinchen) und Pin 4 am kürzeren Stecker. Da ich grade keinen isolierten Draht gefunden habe, habe ich zwei Jumperkabel eingesetzt. Diese Kabel gibt es überall, wo es Arduinos u.Ä. gibt, für kleines Geld. Und sie sind ausdrücklich für solche Verbindungen gedacht. Diese Kabel sind super praktisch, weswegen ich immer genug davon auf Vorrat habe. Solche Kabel gibt es überall im Elektronikhandel aber auch bei den großen Versendern. Nur mal als ein Beispiel von unzähligen Optionen:

Amazon

Der Nachteil hier ist allerdings der “Kabelsalat” der sich nun über der Zentrale auftürmt. Wenn ich demnächst mal isolierten Draht in passender Stärke gefunden habe, kommt dieser Verhau wieder weg. Bis dahin funktioniert es so aber.

Leider gibt es ein Problem beim Chinesischen Zoll. irgendwas an der Zoll- Deklaration des Rollenprüfstands war nicht so, wie es sein soll. Auch der chinesische Zoll ist streng, nicht nur der Deutsche. Deswegen dürfte sich die Lieferung des Rollenprüfstands noch etwas verzögern, obwohl der angegebene Liefertermin (28.6.25 bis 1.7.25) noch steht. Sollte die Sendung später kommen, bekomme ich einen Gutschein als Entschädigung für die verspätete Lieferung, den ich bei meiner nächsten Bestellung bei Aliexpress einlösen kann.  Das hatte ich bisher genau einmal, bei unzähligen Bestellungen. Damals ging es nur um einen Tag, den die Lieferung verspätet war. Sonst sind die Lieferungen von Aliexpress immer pünktlich oder meist zu früh angekommen.

Übrigens, wenn jemand Fragen zur Zentrale hat, am besten in dem weiter oben schon mal verlinkten Forumsbeitrag im Stummiforum reinschauen und ggfs. dort die Fragen stellen. Da ist geballtes Expertenwissen versammelt. Ich habe das Ganze nur angewendet und verstehe zu wenig von der ganzen Sache, um hier tiefergehende Antworten geben zu können. Als normaler Anwender muss man kein Arduino oder DCC-EX Experte sein. Hier geht es eher um eine spezielle Anwendung für so eine DIY Zentrale als DCC und DC Ansteuerung für einen Rollenprüfstand als um die Zentrale an sich.

Das Aufspielen der DCC-EX Software hat incl. aller Downloads etwa eine Stunde gedauert. Der Zusammenbau der Hardware etwa die Hälfte der Zeit. Der Aufwand hält sich also in Grenzen.

Als nächstes steht nun ein Test an. Dazu werde ich dann auch kurz anreißen, wie man die Engine Driver App installiert. Wer dazu mehr wissen will, schaut bitte im verlinkten Forumsbeitrag nach.

Sobald die Zentrale eingeschaltet wird, taucht sie auch schon in meinem Heimnetz auf. Das ist schon mal ein gutes Zeichen denn es scheint soweit alles zu funktionieren.

Man sieht den vorhin vergebenen Namen des Geräts.  Die Stabilität und Geschwindigkeit des WLan ist gut, wenn man bedenkt, das der Router wohl 8 Meter entfernt von der Zentrale steht.

Um jetzt ernsthaft etwas mit der Zentrale anfangen zu können, braucht man irgend eine Art von Bedienteil. Das kann eine Smartphone App, ein WiTrottle Handregler (WiFred oder ESU Mobile Control Pro beispielsweise) oder ein Computer mit z.B. JMRI sein. Am einfachsten und kostengünstigsten ist es natürlich, das Smartphone zu nutzen. Die allermeisten Leute verfügen schließlich ohnehin über so ein Gerät. Ich verwende Android Geräte, weswegen die Beispiele eben für Android sind. Aber für iOS gibt es ganz ähnliche Apps.

Für uns gibt es zwei kostenlose Apps, die wir installieren könnten, sofern das nicht bereits geschehen ist. Das eine ist die bekannte “Engine Driver” App und das andere ist eine spezielle DCC-EX App namens “EX-Toolbox“. Zu Engine Driver muss man sagen, das die App 5,0 von 5 möglichen Sternen bei fast 600 Bewertungen bekommen hat, eine unglaubliche Quote. Die App funktioniert einfach perfekt und ist sofern die verwendete Hardware es her gibt eigentlich immer das Mittel der Wahl. Die bekannte Z21 App beispielsweise hat als durchschnittliche Bewertung 3,6 von 5 bei etwa 750 Bewertungen.

Wir fangen aber mit der anderen, viel seltener gebrauchten App an, der EX-Toolbox. Inzwischen sind die meisten Funktionen der EX-Toolbox auch direkt in EngineDriver verfügbar. Man muss also nicht unbedingt die EX-Toolbox installieren. Ich wollte sie aber zumindest mal erwähnt haben für den Fall, das man mal auf der Suche nach speziellen Funktionen der DCC-EX Zentrale  ist.

Eine Sache kann man mit der EX-Toolbox nämlich nicht machen, Loks steuern. Hier kommt nun die Engine Driver App zum Einsatz. Durch die Weiterentwicklung von Engine Driver ist ein Großteil der EX-Toolbox Funktionen inzwischen auch in Engine Driver verfügbar. Im Alltag wird man wohl nur Engine Driver nutzen. Wir installieren die App und starten sie. Beim ersten Mal kommt ein Begrüßungsassistent, in dem man ein paar Einstellungen vornehmen kann.  Die App läuft gleich auf Deutsch, wobei noch nicht alle Ausdrücke korrekt übersetzt sind. Aus “Track Manager” wird beispielsweise “Spur/Bezirksleiter”, was wohl etwas zu wörtlich übersetzt ist. Aber das meiste lässt sich so als deutschsprachiger Mensch eindeutig leichter lesen.

Man sieht sofort, das die App eng mit JMRI und DCC-EX verbandelt ist. Man kann sie aber an jeder Zentrale über WiThrottle verwenden. Kommerzielle Zentralen, die WiThrottle implementiert haben, gibt es immer mehr. So kann man fast jede ESU Ecos Zentrale mit einer aktuellen Firmware bespielen, welche die Ecos WiThrottle kompatibel macht. Hat man die aktuelle Firmware drauf, kann man Engine Driver eben auch direkt mit der Ecos verwenden. Da auch der Fremo auf WiThrottle setzt, dürften andere Hersteller wohl in Zukunft nachziehen.

Nun durchlaufen wir den Assistenten. Einige der angefragten Berechtigungen sollte man besser erteilen, bei anderen kann man sich auch dagegen entscheiden. Ich mag z.B. diese Benachrichtigungen nicht besonders gerne, weswegen ich EngineDriver keine Berechtigung für Benachrichtigungen erteilt habe. Man kann das Layout auswählen, das Farbschema und vieles mehr. Das kann jeder machen, wie er/sie möchte. Wichtig ist es, beim vorletzte Punkt “Ja, ich werde eine DCC-EX CommandStation verwenden” zu aktivieren. Macht man das nicht, so fehlen später in der App die speziellen DCC-EX Funktionen.

Ist der Assistent durchlaufen, erscheint das Verbindungsfenster. Hier sieht man, welche Verbindungen aktuell verfügbar sind und  welche man früher schon mal genutzt hat. Wir wählen also unseren “Rollenpruefstand” durch darauf tippen aus.

Nachdem die Verbindung hergestellt wurde, landet man, je nach ausgewähltem Design im Fahrregler, den man ja am häufigsten benötigt.

Um eine Lok steuern zu können, muss man zunächst eine Lok auswählen. In dem Bereich, in dem oben die DCC Adresse (3 und S für Short, also kurze Adresse) steht, erscheint zunächst “Auswahl”. Hat man eine Adresse ausgewählt, kann man jederzeit auf die Adresse tippen, um zum Auswahlfenster zu kommen.

Hat man vorher eine Lok gesteuert, wird die neue Lok als Doppeltraktion eingebunden, sofern man die “alte” Lok nicht frei gibt. bevor man die neue Adresse eingibt. Dazu dient der Knopf auf dem die Adresse und freigeben steht. Wenn man die Lok freigegeben hat, geht es genau so weiter, als ob man noch gar keine Lok ausgewählt hatte.

Man kann die Lok aus verschiedenen Datenbanken auswählen oder einfach die DCC Adresse eingeben. Dort steht erst “Adresse” und sobald man das antippt, erscheint die Tastatur und man kann die Adresse eingeben. Dazu wählt man aus, ob es eine kurze (1-128) oder eine lange DCC Adresse sein soll.

Ist man fertig, tippt man auf den Haken und die neue Lok steht bereit zum Steuern. Man kann auch mehrere Fahrregler auf einmal einblenden, wenn man mehrere Loks gleichzeitig steuern will. Mit dem Schieberegler stellt man die gewünschte Geschwindigkeit ein, mit “Vorw.” oder “Rückw.” die Fahrtrichtung. Umstellen kann man die Fahrtrichtung nur, wenn die Lok steht. Dazu gibt es einen Nothalt, bei dem die eingestellte Bremsverzögerung nicht wirkt und die Lok schlagartig anhält.

Und was ist nun mit dem Analogbetrieb? Um den Ausgang der Zentrale auf Analogbetrieb umzustellen tippt man im Fahrregler- Schirm oben rechts auf die drei Punkte.

Hier wählt man nun DCC-EX aus und gelangt damit in einen Teil, der fast genau so aussieht und fast dieselben Funktionen bietet wie die EX-Toolbox. Deswegen braucht am die EX-Toolbox kaum noch. Um den Ausgang auf Analogbetrieb umzustellen, brauchen wir den “Spur/Bezirksleiter” oder besser gesagt den Track Manager.

Um nun einen Ausgang auf DC umzustellen, tippt man auf den kleinen Pfeil nach unten. Dann wählt man DC aus. Dabei wird automatisch der Gleisstrom abgeschaltet. Das ist so gewollt, also kein Problem. Rechts daneben gibt man dann eine “virtuelle” Digitaladresse (im Screenshot oben ist das die 1. kann man frei wählen, sollte aber keine Adresse sein, die schon an eine Digital- Lok vergeben ist)  ein, über die der analoge Ausgang wie ein DCC Decoder gesteuert wird. Das Ganze wird mit “Satz” übernommen. Man kann natürlich auch beide Ausgänge gleichzeitig auf Analogbetrieb einstellen und hat dann quasi zwei “Trafos” für zwei analoge Stromkreise. Dazu müssen natürlich zwei unterschiedliche “virtuelle” DCC Adressen vergeben werden, um beide Ausgänge unabhängig voneinander steuern zu können.

Jetzt nur noch den Gleisstrom wieder einschalten.

Dazu auf den aktuell roten Powerknopf vor DC klicken und der Strom wird wieder eingeschaltet. Deswegen leuchtet der Knopf wieder blau. Jetzt können wir auf “Schließen” tippen und wir landen wieder im Fahrregler.

Der Funktionsumfang der EngineDriver App ist gigantisch. Hier konnte nur ein ganz kurzer Ausschnitt der vielen Möglichkeiten vorgestellt werden. Das alles mag sich vielleicht erst mal kompliziert anhören. Es geht aber sehr schnell in Gewohnheit über und dann bedient man alles blitzschnell.

Kleiner Wasserstandbericht. Zum Einen hat es der Rollenprüfstand im zweiten Versuch dann doch durch den chinesischen Zoll geschafft und ist laut Sendungsverfolgung aktuell grade in der Luft auf dem Weg nach Europa. Der erste Prüfstand ist immer noch beim Zoll und wird dort wohl auch nicht mehr freigegeben werden. Mich würde ja schon interessieren, was der Versender da für einen Blödsinn in die Zoll- Deklaration geschrieben hat. Doch das wird man wohl nie erfahren. Die Entschuldigung und der Rabatt- Gutschein von AliExpress sind auch längst eingetroffen. Daneben sind auch ein paar spezielle Teile, die für “haptische”, WiThrottle kompatible Handregler benötigt werden, sowie das Touch-Display für den “Luxus DCC- Programmer” mit demselben Flugzeug unterwegs. Es wird also bald einiges neues zu berichten geben, denke ich. Separate Beiträge zu den Handreglern und dem Programmer habe ich bereits vorbereitet.

Nachdem die DHL endlich mein Paket geliefert hat, (die letzten 300 Km in Obhut der DHL haben mehr doppelt so lange gedauert wie die ersten 8000km incl. zwei mal Zollabfertigung, Ausfuhr in China und Einfuhr in der EU) konnte ich einen ersten Test mit dem Prüfstand machen.

Der Prüfstand kam in einer stabilen Transportrolle verpackt, komplett fertig aufgebaut. Man muss nichts weiter machen um ihn in Betrieb nehmen zu können. Eine Anleitung gibt es nicht, ist aber meiner Ansicht nach auch wirklich nicht nötig.

Die Laufkatzen laufen sehr leicht und rund. Was besser sein könnte ist der Kontakt zwischen Laufkatze und Prüfstand. Ich muss erst mal sehen, ob da vielleicht noch Rückstände von der Fertigung vorhanden sind, die man entfernen kann und muss. Aber sobald Kontakt da ist, erfüllt der Prüfstand seinen Zweck sehr gut. Kann man auf jeden Fall so gebrauchen.

Fotos habe ich mir gespart, denn das Teil sieht exakt genau so aus, wie auf der Aliexpress Webseite. Allerdings habe ich ein kleines Video gemacht, das den Rollenprüfstand in Aktion zeigt.

Bitte entschuldigt das zitterige Bild, aber ich habe im Moment Kreislauf- Probleme, die das ohnehin stets vorhandene Zittern meiner Hände noch mal deutlich verstärken. Ich denke, man kann aber sehen, das der PMT- Antrieb ruhig auf dem Prüfstand steht und nicht rum zappelt. Das was zappelt ist nur mein Smartphone gewesen.

Ein Problem an unerwarteter Stelle waren allerdings die Stromanschlüsse. Auf den Fotos sahen sie wie “normale” Bananenstecker aus. Aber sie sind kleiner, so das übliche Bananenstecker nicht passen. Sie scheinen mir aber auch größer als die “Märklin Stecker” zu sein, die man als Modellbahner ja zur Genüge kennt, von denen ich aber keine Exemplare auf Vorrat habe.

Ich habe zum Ausprobieren mit angespitzten Holzstäbchen um die eingesteckte Litze zu fixieren, improvisiert. Auf Dauer ist das aber natürlich nichts. Hätte ich das geahnt, hätte ich die paar Euro extra für die Anschlusskabel ausgegeben, hielt das aber nicht für nötig, weil ich ja von Bananensteckern ausgegangen war, die ich in Mengen auf Vorrat habe. Also, wer sich ebenfalls so einen Prüfstand kaufen will, besser auf passende Anschlusskabel achten.  So muss ich erst mal genau schauen, welche Stecker das sind um dann passende Exemplare zu bestellen. Bis zur nächsten Bestellung aus China ist es zu lange hin, da es sich nicht lohnt, nur einfach ein Kabel dort zu bestellen. Dann kostet das Porto viel mehr als die Ware wert ist.

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