Da ja im Peco 0e Gleissortiment keine Bogenweichen vorhanden sind, muss ich mir was einfallen lassen, um an “Sonderweichen” und/oder Kreuzungen zu kommen. Zwar gibt es alles, was man sich vorstellen kann, im Programm von Wenz. Ich habe auch einen Bausatz für eine Bogenweiche hier. Aber das Ganze übersteigt meine Fähigkeiten leider gewaltig. Also muss eine sicher weniger schöne aber ungleich einfachere Lösung her. Die hier beschriebene Methode funktioniert prinzipiell für so ziemlich jede H0 Weiche/Kreuzung ohne Gleisbettung (Tillig, Roco Alt und Rocoline ohne Gleisbett, Fleischmann Modellgleis, Piko A Gleis ohne Gleisbett, Peco H0, usw.). Da das Peco 0e Gleis Code 100 Profile verwendet, bietet es sich an, auch H0 Gleis mit Code 100 zu nutzen. Das sind z.B. Tillig Standard, Roco Alt, Peco Steamline oder Piko A Gleis. Rocoline und Tillig Elite hat Code 83 Profile. Das alte Fleischmann Modellgleis hat Code 125 Profile.
Im Tillig Standard (ehemals Pilz) Programm gibt es auch kostengünstige Weichenbausätze, die sich besonders gut für einen Umbau eignen, weil man das Schwellenrost bearbeiten kann, bevor die Weiche montiert wird und somit mögliche Beschädigungen minimiert werden. Daneben habe ich meine Weichenbausätze für ca 8€ pro Weiche bekommen können, sogar neu.
Neben den ja kaum sichtbaren Kleineisenteilen sind bei H0 for allem die Schwellen doch sehr anders als bei 0e. Zum Glück sind die 0e Schwellen größer, so das man die H0 Schwellen einfach vergrößern kann. Um einen halbwegs “schmalspurigen” Schwellenabstand zu bekommen, kann man, außer in “kritischen” Bereichen der Weichen jede zweite Schwelle entfernen. Der Abstand ist dann zwar nicht genau wie bei dem Peco 0e Gleis (ist etwas größer), aber das kann man durchgehen lassen. Durch den dann deutlich engeren Abstand in den “kritischen” Bereichen (Herzstück, Zungen, usw.) sieht das sogar “gewollt” aus.
Vor vielen Jahren, quasi als mein Einstand in die 3D “Konstruktion” habe ich mal “Schwellenüberzieher” konstruiert.
Diese werden von unten über die H0 Schwellen “gestülpt” und machen die Schwellen entsprechend breiter und länger, So sehen sie doch deutlich eher nach Schmalspur- Schwellen aus. Damit kann man H0 Gleise zu 0e Gleisen umbauen, in dem man so einen “Überzieher” an jeder zweiten Schwelle anbringt und die nicht vergrößerten Schwellen entfernt. Auch die unterschiedliche Dicke der H0 und 0e Schwellen wird so ausgeglichen. Ich werde das in dem gezwungenermaßen engen Bogen meiner Kehrschleife machen, weil ich so enge Radien lieber mit “Stückelgleis” als mit Flexgleis baue. Auf diese Art ist der enge und deswegen kritische Radius gleichmäßig konstant. Hier wird Roco Gleis 42223 eingebaut werden (da ich davon noch genug habe, um “die Kurve zu kriegen”)
Für Weichen und Kreuzungen ist das so aber keine Lösung, denn die Schwellen sind so ziemlich alle unterschiedlich lang und haben auch weiter innen zusätzliche “Stege” unter den zusätzlichen Schienenprofilen. Für jede Schwelle einzeln so einen Überzieher zu konstruieren ist sehr mühsam. Also muss eine simple Lösung her.
Damit wird nur der äußere, besonders deutlich sichtbare Bereich der Schwellen aufgefüttert. Der “Rest” ist gleich wie beim “normalen” Gleis. Nur das man bei Weichen eben aufpassen muss, das z.B. die Schwellen mit den Lagern für die Zungen bzw. das Herzstück nicht entfernt werden.
Dank der Bausatz- Form kann man die “Überzieher” an das Schwellenrost aus dem Bausatz ankleben und anschließend alles mit der Airbrush einheitlich lackieren. Bei fertigen Weichen ist es deutlich mühsamer, um die Schienenprofile nicht zu “versauen”. Das ist aber auch machbar.
Zunächst habe ich mal einen Schwung der Teile gedruckt. Dauert keine 15 Minuten.
Nach dem Aushärten und ca. 1 Stunde Arbeit sieht das Schwellenrost dann so aus:
Durch das transparente Harz ist der farbliche Unterschied zwischen den Schwellen und den Vergrößerungen sehr heftig. Beurteilen kann man das deswegen erst nach dem Lackieren. Was bei diesem Umbau nicht funktioniert, ist die Strom- Weiterleitung durch die dünnen, von unten eingeclipsten Drahtbügel. Hier muss ich das entweder mit angelötetem Draht oder durch Einspeisung in den anschließenden Gleisen lösen. Ist aber kein Problem.
Für heute war es das erst mal, bis ich zum Lackieren komme.
“Zwischendurch” habe ich mal eine gebogenes Roco Code 100 (das alte System von Roco, vor Rocoline) H0 Gleis umgebaut zu einem 0e Gleis. Einfach um zu sehen, ob das hinterher wirklich halbwegs zum Peco 0e Gleis passt oder ob sich die Arbeit erst gar nicht lohnt..
Da ich die Reste des grauen Harzes verbrauchen will, bevor es verdirbt, bieten sich solche nicht verzugsempfindlichen Kleinteile einfach an. Das ist die Ausbeute von einem Durchgang.
Der Umbau des festen Gleises ging erstaunlich schnell, viel schneller als bei der Weiche. Nach 10 Minuten waren die “Überzieher” angeklebt und die überzähligen H0 Schwellen abgekniffen. Dann habe ich die Schwellen mit Vallejo dunkelbraun per Pinsel angemalt, einfach so auf die Schnelle. Ohne Grundieren, ohne Abkleben, frei Hand…
Die “neuen” Schwellen sind zwar etwas größer als die Peco Schwellen (das grade Stück Gleis links ist Peco 0e Gleis), aber an sich passt das deutlich besser als gedacht. Minimal kürzer könnte ich die “Überzieher” noch machen, aber nicht schmaler oder flacher. Das ist so ziemlich das Limit, was an Materialstärke beim Resin Druck ohne Probleme geht.
Auf jeden Fall ist es so ungleich passender als das unbehandelte H0 Gleis, welches aus Ausgangsmaterial dient. Vor allem erstaunt mich, das der Schwellenabstand jeder zweiten H0 Schwelle bei Verwendung der “Überzieher” so gut passt. Bei einem früheren Versuch ohne Verbreiterungen sah der Abstand viel zu groß aus, Durch die zu schmalen Schwellen scheint der Abstand viel größer zu sein. Wenn das Gleis dann noch eingeschottert ist, fällt es überhaupt nicht mehr auf, das es sich ursprünglich mal um H0 Gleis gehandelt hat.
Inzwischen habe ich das Schwellenrost der Bogenweichen noch weiter bearbeitet. Die zu eng sitzenden Schwellen im Bereich der Radlenker gefielen mir nicht. Auch eine Roco (alt) H0 Kreuzung habe ich umgebaut, denn auch Kreuzungen gibt es für Peco 0e nicht.
Bei der Roco Kreuzung ging es genau auf mit jeder zweiten Schwelle, trotz der vielen “Lötaugen”. Bei den Tillig Bogenweichen klappt das leider nicht ganz. Aber mit den zwei “Doppelschwellen” kann ich gut leben. Ich muss allerdings wohl noch etwas im Bereich der noch zu montierenden Stellschwelle nacharbeiten, weil die Schwelle dort vermutlich zu nah an die Stellschwelle “vergrößert” wird.
Inzwischen habe ich die Weiche montiert.
Oben eine Roco H0 Kreuzung, in der Mitte eine Peco 0e Weiche und unten eine Tillig/Pilz Bogenweiche. Dürfte alles recht gut zusammen passen.
Der Funktionstest verlief erfolgreich. Was ich bisher noch nicht getestet habe, ist der Stromfluss. Sollten da, außer durch die fehlenden Strombrücken weitere Probleme auftauchen, lassen die sich sicher lösen. Aber befahrbar ist die Weiche auf jeden Fall…
Die weiteren Weichen werde ich aber doch erst zusammenbauen, bevor ich sie umbaue. Die Montage der Weichenbausätze hackt doch an der einen oder anderen Stelle, wenn das Schwellenrost vorab modifiziert wurde…
Falls jemand die STL für den Überzieher gebrauchen kann: