Tunnelportale

Die RTR benötigt natürlich auch Tunnelportale. Um genau zu sein, deren 2. Denn die Ringstrecke führt verdeckt unterhalb des Bahnhofs Charlottestown hindurch. Am ein- und Ausgang der Unterführung muss es ja ein Portal geben. Eines der beiden Tunnelportale entstand im 3D Druck, welches ich aus einem von H0 hoch skalierten Portal von Thingiverse hergestellt habe.

Das Portal “verschönert” die Einfahrt unter die Anlage direkt vom abnehmbaren Teilstück, der “großen Brücke”, durch die man das Innere der Anlage erreichen kann. Deswegen wollte ich dort nicht zu viel Zeit investieren und habe so eine einfache Lösung gewählt. Das Portal muss vor dem Einbau noch lackiert werden, aber da ich schon viel zu lange stark erkältet bin, will ich aktuell nicht mit Lack oder gar der Airbrush hantieren.

Das andere Portal wird sehr viel ungewöhnlicher, aus gelaserter 3mm Finnpappe, verkleidet mit Kaffee- Rührstäbchen und Zuckerwatte- Stäbchen im sehr rustikalen US- Timber Look daher kommen, ähnlich wie dieses Woodland Scenic Portal in Spur N, welches mir als Vorlage dient:

(auf das Bild klicken um zur Ursprungsseite des Fotos zu gelangen)

Wie auf dem Bild oben wird es einseitig eine hölzerne Stützwand geben, die nach vorne abgewinkelt wird. Die andere Stützwand verläuft aber seitlich vom Portal bis zur vorderen Anlagenkante weiter in der gleichen Höhe und  Bauweise.

Die 2D Zeichnung für das Portal habe ich in OpenSCAD erstellt und als SVG exportiert.

Dieses .svg Datei kann man nun direkt mit LaserGRBL in Gcode umwandeln und lasern.

Zuerst habe ich einen “Prototypen” aus Verpackungsabfall (Cornflakes- Schachtel) gelasert. Tatsächlich musste ich noch Korrekturen vornehmen. Ein zweiter “Abfall-” Prototyp passt jetzt aber.

Als nächstes wird jetzt der endgültige Träger aus 3mm Finnpappe gelasert. Darauf werden zunächst die Kaffee- Rührstäbchen als Verschalung geklebt und anschließend die Balken aus Zuckerwatte- Stäbchen angebracht. Danach wird das ganze in Palisander oder Ebenholz lasiert (weiß noch nicht ob das schwarze Ebenholz oder das dunkelbraune Palisander besser passt) und einige Nägel “eingeschlagen”. Etwas Rost auf die Nägel und ein wenig Ruß über dem Durchlass und fertig ist das Timber Tunnelportal.

Allerdings muss ich mich morgen erst um den Lüfter der GRBL- Steuerung meines Lasers kümmern. Der fing heute beim Lasern des zweiten Prototyps an extrem zu heulen und quietschen. Der stand sowieso schon lange auf der “Abschussliste” weil das Ding schon immer unhaltbar laut war. Jetzt kann ich das aber nicht mehr ignorieren und muss mich wirklich drum kümmern. Leisen Ersatz habe ich schon lange vorrätig…

Klar, so eine unkomplizierte Form kann man auch (und das vermutlich sogar schneller) mit Lineal und Skalpell ausschneiden, keine Frage. Aber an die Präzision des Lasers kommt das einfach nicht ran. Und da ich den Laser nun mal habe, nutze ich ihn auch.

Leider hat das mit dem Lüftertausch noch nicht geklappt. Der als Ersatz vorgesehene Lüfter war mit 40mm zu groß. Doch ich habe schnell einen passenden 30mm Lüfter bestellt. Der neue Lüfter soll Montag ankommen und verursacht laut Daten 18 db “Lärm”. 18db sind nahezu unhörbar. Sollte das stimmen, ist alles super. Der jetzige Lüfter macht auch ohne das Quietschen knapp 60 db. Um sowas zu messen gibt es “natürlich” eine App… In wie weit das genau ist, ist in diesem Fall nicht so wichtig.

Aber bis Montag wollte ich nicht warten, um das Portal zu lasern. Also muss ich den Höllenlärm ertragen…

Auf dem Foto oben ist der erste Durchgang fast fertig. Doch durch 3mm dickes Material (auch wenn es “nur” Pappe ist), kommt der Laser nicht mit einem Schnitt durch. Das würde man mit einem Skalpell ja auch nicht schaffen. Also müssen noch ein paar weitere Runden folgen, bis ich das fertige Teil in Händen halten kann.

Finnpappe ist ein (für Pappe doch sehr) holzähnliches Material, welches Eigenschaften von Holz und Karton gut verbindet. Generell besteht Pappe/Papier/Karton ja sowieso überwiegend aus Holz. Selbst “holzfreies” Papier besteht aus Holz. Es wird zunächst Zellstoff aus Holz erzeugt, aus welchem dann das Papier hegestellt wird.  Der Begriff “Holzfrei” ist ziemlich irreführend. Gemeint ist damit nur, das eben der Umweg über den Zellstoff gegangen wird statt direkt Holzmasse  zur Herstellung des Papiers zu verwenden. Aber “holzfreies” Papier ist einfach besser zum Schreiben geeignet, weswegen der Umweg beschritten wird. Beim Lasern spielt das aber gar keine Rolle. Man kann “holzfreies” Papier genau so gut lasern wie nicht “Holzfreies”.

Inzwischen ist das Lasern fertig und ich habe auch bereits die Kaffee- Rührstäbchen als Verschalung aufgeklebt.

Dazu habe ich Weißleim verwendet, da man so etwas Zeit hat, die vielen “Latten” auszurichten. Ich habe die Rührstäbchen einfach mit einer Schere zugeschnitten. Anschließend habe ich das ganze Paket ordentlich beschwert und einige Stunden aushärten lassen. Leider sind die Rührstäbchen nicht lang genug. Deswegen gibt es im oberen Bereich einen Ansatz. Der wird aber durch einen Stützbalken verdeckt…

Nachdem der Weißleim fest war (laut Aufdruck auf der Flasche nach 15-60 Minuten, ich habe aber lieber 3 Stunden gewartet), konnte ich die Stützbalken aus Zuckerwatte- Stäbchen aufkleben.

Dazu habe ich Sekundenkleber verwendet, weil sie  ja nicht flächig sind und somit sonst zu leicht verrutschen können. Die Stützbalken habe ich mit der Laubsäge zugeschnitten. So haben sich Hi- Tech und Low- Tech zu einem Ganzen zusammengefügt. Grade die Imperfektion der Materialien macht das Ganze lebendig und stimmig, finde ich. Zumindest war es genau so gedacht, als ich mich für diese Materialien entschieden habe. Obendrein ist das Zeugs auch noch spottbillig, weil es eben kein “Modellbahn- Zubehör” ist, sondern einfachste Haushaltsgegenstände. Auf jeden Fall kommt die typische amerikanische Holzträger- Bauweise recht gut rüber.

Die Öffnung erscheint vielleicht etwas groß, aber zum einen fehlt noch das Gleisbett und zum anderen geht es dort ganz leicht um die Kurve. Etwas Reserve schadet auch nicht. So bin ich zu den Maßen gekommen. Die NEM 104 (Lichtraumprofil für Schmalspur) wird auf jeden Fall eingehalten.

Nachdem das Ganze (mindestens) über Nacht richtig ausgehärtet ist, fehlt eigentlich nur noch das Finish. Ein wenig Nacharbeit mit dem Schleifklotz ist sicher angebracht. Ich weiß aber noch nicht, ob ich mich Morgen schon wieder gesund genug fühlen werde um mit Lack hantieren zu können. Falls nicht, nehme ich wohl erst die abgewinkelte Stützwand in Angriff. Macht vielleicht ohnehin mehr Sinn, das Tunnelportal in einem Stück farblich zu behandeln.

Inzwischen habe ich die abgewinkelte Stützwand gebaut. Sie entsteht in der gleichen Bauweise aus gelaserter 3mm Finnpappe als Basis, Kaffee- Rührstäbchen als Verschalung und Zuckerwatte Stäbchen als Stützbalken.  Die Wand ist bereits gelasert und mit Rührstäbchen beplankt. Anschließend habe ich sie im passenden (fast rechten) Winkel mit dem Portal verleimt.

Die Stützbalken baue ich erst an, wenn das Ganze ausgehärtet ist, damit das alles gut passt. Erst danach kommt das Finish. Ich weiß noch nicht, ob ich auf die Rückseite der Stützwand im oberen Bereich auch Rührstäbchen aufklebe, falls mal jemand den Hals so weit verrenkt, um hinter die Wand zu schauen. Denn einige Teile der Wand stehen sicher über das Gelände hinaus.

Inzwischen ist das Tunnelportal bis auf die Farbgebung fertig. Während ich so mit der Laubsäge vor mich hin sägte, fiel mir ein, das ich doch eigentlich zum Ablängen von dünnen Leisten eine Mini- Maschine habe…

Das Teil wird per Akku mit Strom versorgt, so das man es überall verwenden kann. Um die Zuckerwatte- Stäbchen abzulängen braucht man aber etwas Feingefühl. Wenn man zu stark drückt, würgt man den Motor ab.

Vermutlich wäre es besser gewesen, statt der Trennscheibe ein Mini- Sägeblatt zu verwenden. Doch ich habe tatsächlich Keines, zumindest Keines gefunden. Aber es ging auch so und das weniger mühsam und genauer als mit der Laubsäge. Nachdem alle Stützbalken montiert waren, habe ich die Kanten mit dünnen Balsastreifen abgedeckt, um die unterschiedlichen Materialien dort zu verdecken. Speziell die durch das Lasern geschwärzte Kante der Finnpappe sieht doch nicht gar so toll aus.

Am Ausschnitt für die Tunnelröhre habe ich etwas breitere Streifen angebracht.

Hier wird später die eigentliche Tunnelröhre aus schwarzem Karton angeklebt.

Vor der Farbgebung noch mal eine Stellprobe.

Macht sich doch, grade mit der Shay recht gut, oder?

Wenn das Portal auch noch farblich behandelt wurde, gibt es noch ein abschließendes Foto, bevor es endgültig an seinen Bestimmungsort kommt.

 

Anycubic Photon M3

Vorhin ist mein neuer 3D Drucker angekommen.  Es ist ein Anycubic Photon M3, ein Drucker aus der dritten Generation.

Er hat ein deutlich größeres Display (7,6 Zoll) mit einer deutlich besseren Auflösung (4K). Leider ist mein Halot One ja vor einiger Zeit verstorben. Bei einem Firmware Update auf dem ganz regulären Weg ist etwas schief gegangen. Seitdem rührt sich der Drucker nicht mehr. Man könnte ihn nur nach China schicken, was aber teurer würde als der Drucker selbst gewesen ist. Zum Glück hatte ich das kaputte Display meines alten Elegoo Mars zwischendurch mal repariert. So hatte ich wenigstens ihn als Reserve. Doch der Mars ist laut, langsam und klein, nach heutigen Maßstäben nicht mehr zeitgemäß.

Nun gibt es also meinen dritten Drucker.  Ich war erst am Überlegen, ob ich mir einen Elegoo Saturn holen sollte. Den gibt es inzwischen für ca 350€.  Eine andere Alternative wäre der Anycubic Mono X gewesen. Hier habe ich das Mega- Schnäppchen Angebot für 319€ aber verpasst und ohne Super- Sonderangebot liegt er bei 450€. Definitiv zu viel für mich. Außerdem ist der Mono X verdammt groß, zu groß für den verfügbaren Platz. Der Elegoo Saturn hätte vielleicht so gerade eben hin gepasst. Doch der ist schon recht betagt und ähnlich wie beim Mono X gibt es längst einen Nachfolger. Als ich dann die Abmessungen und den Preis (239€ incl Versand direkt bei Anycubic Deutschland bestellt) des Photon M3 gesehen habe, stand mein Entschluss fest. Diesmal wird es ein ganz aktueller Drucker. Dritter Drucker, dritter Hersteller. Mal sehen…

Um einen ersten Eindruck vom Größenunterschied zum Mars 1 zu bekommen, hier mal die beiden Bauplatten nebeneinander:

Links ist die Bauplatte des Elegoo Mars, rechts die des Photon M3. Statt 150 mm wie der Mars hat der M3 ganze 180 mm Bauhöhe und ist damit deutlich näher am Elegoo Saturn (200 mm)  als der Saturn am Mono X (240 mm), obwohl es der “Kleine” aus der M3 Serie ist…

Anycubic hat sich ähnlich wie Creality die Mühe gemacht, einen eigenen Slicer zu entwickeln. Nennt sich “Photon Workshop” und ist, ebenfalls wie bei Creality noch im  Beta Stadium. Doch im Gegensatz zum Halot One wird der Photon M3 von allen gängigen Slicern wie Lycee oder Chitubox unterstützt. Man ist also nicht auf den hauseigenen Slicer angewiesen. Leider hat der “kleine” M3 kein Wlan sondern muss, wie der alte Mars per USB Stick “gefüttert” werden. Ab dem M3 Plus ist Wlan vorhanden. Es wäre mehr als sinnvoll gewesen, auch dem Kleinen das Wlan Modul zu spendieren. Und der M3 hat eine neue Zwischengröße. Deswegen gibt es noch keine flexible Bauplatte, die das Abnehmen der Drucke von Druckbett doch enorm erleichtert und bei meinen beiden vorherigen Druckern fester Bestandteil war. Mal sehen, wann es da was gibt. Bei 3D Jake könnte ich schon eine passende Platte bekommen, doch die sind so unverschämt teuer, dass das nicht in Frage kommt.

Aktuell druckt er gerade den ersten Kalibrierungstest mit dem “Österreich- Harz”. Das ebenfalls mitbestellte ganz neue Anycubic ABS- Like Plus Harz, der Nachfolger des Anycubic Craftsman Harz, ist leider nicht mit geliefert worden, Da es von einer anderen Stelle aus verschickt wird, kommt es nun wohl erst Morgen.

Ich kann zwar noch nichts über die erzielbare Qualität sagen weil der erste Druck noch läuft, aber eines ist schon mal sicher. Der M3 ist der erste 3D Drucker, den ich in Aktion erlebt habe, der mir nicht zu laut ist. Man hört nämlich ausschließlich den Stepper für die Z- Achse. Irgendwelche Lüfter sind nicht zu hören. vermutlich springen die nur an, wenn es zu heiß wird.

Die ersten Probedrucke waren sehr vielversprechend. Einige Testobjekte und danach ein paar Lok- Laternen zum nachrüsten, weil ich die dringend gebraucht habe. Alles wirklich gut. Schön sauber und fein, sah echt besser aus als aus dem Elegoo Mars. Vor allem war das ja eigentlich transparente Harz nach dem Druck viel klarer, nicht so eingetrübt wie beim Mars. So könnte man damit fast schon wirklich “Fensterscheiben” drucken, wäre da nicht der ganz leichte Gelbstich, den das Material dann doch noch hat. In sofern also meine Erwartungen mehr als erfüllt.

Das Foto ist stark vergrößert. Die Lampe ist für eine 0e Lok gedacht.

Deswegen dachte ich, drucke ich mal ein erstes Exemplar des Kessels der HF 160d, um zu sehen, was ich für das Fahrwerk der Piko BR 86, das ich dafür vorgesehen habe, alles ändern muss.

https://www.thingiverse.com/thing:5251099

Man, ist der Drucker groß… Obwohl die HF 160d wirklich keine kleine Maschine ist (größer als alles, was ich bisher gebaut habe), war noch jede Menge Platz auf dem Druckbett. Also diverses Kleinkram (Figuren usw.) mit gedruckt. Und dann… Ja, der ist groß, der Drucker. Aber “Drucker groß” heißt blöderweise auch “Harzverbrauch groß”…

Das Ende vom Lied, der Druck hat nicht funktioniert, weil ich nicht genug Harz im Tank hatte. Kann man dem Drucker nun wirklich nicht anlasten. So wie es aussieht kann ich den misslungenen Druck wohl doch zumindest dazu nutzen, um die ersten Messungen für die Anpassung ans Fahrwerk vorzunehmen. Ob das Harz gereicht hätte, wenn ich das Druckbett nicht so zugepflastert hätte, weiß ich nicht.

Vorhin habe ich mal das neue Anycubic ABS-Like Plus Resin ausprobiert und eine kleine Blechträgerbrücke gedruckt. Das Harz stinkt recht stark, so wie es alle ABS- Like Harze leider tun aber es ist erstaunlich flexibel und überhaupt nicht spröde.  Man kann es biegen wie eine Polystyrol- Platte, ohne das es bricht. Vermutlich kann man Teile aus dem Material für einen Resin Druck doch ziemlich stark mechanisch beanspruchen. Die notwendige Belichtungszeit bei meinem M3 beträgt 2 Sekunden. Somit werden die Drucke auch recht schnell fertig.

Dazu ist das Harz wirklich transparent. Man kann damit bestimmt komplizierte Verglasungen drucken. Es ist nicht so gelbstichig wie das österreichische Badic3D Harz (siehe die Lampe weiter oben) sondern tatsächlich fast “farblos”.

Auf dem Foto ist nur Abfall, Reste vom Stützmaterial auf dem Objektivdeckel meiner Kamera liegend. Aber es ist schon völlig unbehandelt wirklich erstaunlich transparent und farblos. Ob es noch klarer aussieht, wenn man es poliert, muss ich irgendwann mal ausprobieren. Dieses Resin eröffnet einem ganz neue Möglichkeiten. Speziell, wenn man kompliziert geformte Verglasungen benötigt.

Wenn ich ein paar mehr Sachen gedruckt habe, melde ich mich wieder.

9€ Ticket Reise: Helgoland – 13.07. 2022

Einen lange gehegten Reisewunsch konnte ich mir am 13.07.2022 im Zuge der 9€ Ticket Reisen endlich erfüllen. Ich war endlich auf Helgoland. Auch wenn die Fähre nicht im 9€ Ticket enthalten ist, war dieser Tagesausflug ein echter Volltreffer.

Hier die Fotos dazu:

9€ Ticket Reise: Sylt – 21.06. 2022

Eine der erfreulicheren Fahrten mit dem 9€ Ticket war die Fahrt am 21.06 nach Sylt.  Hier sind die Fotos:

Leider mussten einige der Fotos während der Fahrt durch die Fenster von Bahn oder Bus gemacht werden. Deswegen fehlt es manchmal etwas an Brillanz und Schärfe.

Creality 3D® Halot-One

Da mein “alter” 3D Drucker einen Schaden hat, bin ich letzte Woche auf der Suche nach Ersatzteilen gewesen. Dabei bin ich über ein wirklich unglaublich günstiges Angebot bei Banggood gestolpert. Dort wurde ein 3D Resin Drucker mit Monochrom Display für sagenhafte 115€ incl. Versand aus Spanien (also EU, keine Zoll- Probleme) angeboten. Ich also nicht lange gefackelt und auf den “Bestellen” Knopf gedrückt.  Erst danach habe ich mich etwas über den Drucker “schlau gemacht”. Zum einen ist der Drucker von einer Marke, die zwar im Resin- Drucker Bereich eher nicht so bekannt ist, aber dafür ist Creality eine große Nummer im Bereich der FDM Drucker. Eine der bekanntesten, beliebtesten und erfolgreichsten Drucker Serien, die Ender Drucker stammt von Creality. Was das für Folgen hat, dazu später mehr. Der Halot-One wurde erstmals im Herbst 2021 angeboten, ist also ein noch recht aktuelles Modell.

Zunächst möchte ich mal die Vorteile des Halot-One gegenüber meinem alten Mars 1 auflisten. Natürlich ist heute ein Monochrom- Display Standard. Und natürlich hat der Halot-One im Gegensatz zu meinem Mars 1 solch ein Monochrom- Display. Das bedeutet etwa 3 mal so schnelle Drucke und etwa 10 mal so lange Haltbarkeit des Displays. Aber damit sind die Vorteile natürlich noch nicht komplett aufgezählt. Der Halot-One hat einen um ca 20% größeren Bauraum als der Mars. Dabei sind die äußeren Abmessungen nahezu identisch.  Das Touch- Display des Halot-One ist mit 5 Zoll extrem groß, das größte Display aller aktuell erhältlichen Consumer Resin Drucker. Deswegen lässt es sich hervorragend ablesen. Und fast der wichtigste Vorteil überhaupt, der Halot-One ist Wifi- fähig. Ein sehr seltenes Feature im günstigen 3D Drucker Bereich. Neben der total einfachen Online- Firmware Aktualisierung bedeutet das auch Zugriff auf eine Cloud voller kostenloser 3D Modelle und natürlich auch die Übertragung der Daten vom PC per Wifi und nicht umständlich per USB Stick.

Die Bestellung bei Banggood lief unkompliziert ab. Aber der Liefertermin wurde nicht ganz gehalten. Der Drucker hat zwischendurch 2 Tage “Urlaub” in Frankreich gemacht.  Eigentlich sollte er am Mittwoch kommen. Tatsächlich ist er am Freitag, also 2 Tage später angekommen. Egal, jedenfalls ist er jetzt da.

Wie man am Karton unschwer erkennen kann, hat der Drucker schon eine weite Reise hinter sich, bevor er bei mir sein endgültiges Zuhause gefunden hat.

Falls jemand jetzt “Ich auch” ruft, tja, leider zu spät. Dieses Fabel- Angebot ist leider abgelaufen. Deswegen gibt es auch keinen Link zum Angebot. Zur Zeit ist so weit mir bekannt ist, der günstigste Preis für den Halot-One etwa bei 180€-190€, was angesichts der Ausstattung immer noch in Ordnung ist.

Aktuell drucke ich gerade einen Kalibrierungswürfel, um zu sehen, wie Maßhaltig die Drucke sind. Derweil schreibe ich hier den Beitrag zum “Unboxing”, wie das so schön auf Denglisch heißt. Apropos druckt. Genauer er druckte. An die kurzen Druckzeiten muss ich mich erst noch gewöhnen. Der Testwürfel ist gerade in der Härtekammer. Vor dem Härten waren die Achsen alle etwas unterschiedlich groß (bis maximal 0,15mm). Ich werde also nachkalibrieren müssen. Das ist zwar weniger als 1% (bei 20mm Kantenlänge), aber mir trotzdem zu viel. Zum Glück kann man das in der Software leicht und getrennt für alle Achsen einstellen.

Neben dem eigentlichen Drucker ist natürlich auch einiges an Zubehör dabei.

Neben der recht umfangreichen Anleitung (in Englisch und Chinesisch) ist ein Stromkabel, ein Staubpinsel ein angeschliffener Spachtel, ein paar Resin Filter und eine Ersatz FEP- Folie dabei. Eine Ersatz- Folie ist nicht selbstverständlich und ich habe das bisher bei keinem anderen Drucker gesehen. So wie es aussieht, passen aber auch die Folien, die ich noch für den Mars angeschafft habe.  Was nicht dabei ist, sind Masken (sollte heutzutage sowieso jeder vorrätig haben) und Einmal- Handschuhe. Was ich nicht gefunden habe ist die Druck- Level- Karte, die zwar überall erwähnt wird, aber nirgends zu sehen ist. Da es sich dabei nur um ein einfaches Blatt Papier handelt ist das kein Drama. Laut der Banggood Seite wird der Drucker inzwischen ohne USB Stick ausgeliefert. Bei meinem Exemplar ist aber ein Stick dabei gewesen. Wirklich benutzen werde ich ihn aber nicht. Per Wifi ist dann doch viel komfortabler.

Hier kann man mal die Bauplatten der beiden Drucker nebeneinander sehen. Die Platte vom Halot-One (links) ist doch um ein gutes Stück größer als die vom Mars. Daneben ist auch die Bauhöhe beim Halot-One auf Grund der platzsparenderen Konstruktion bei exakt identischer Gerätehöhe  um ganze 10mm höher, so das sich etwa 20% mehr Bauvolumen ergibt. Tatsächlich ist das nicht unerheblich mehr Bauraum. Wie viel das ausmacht, kann man an einem Beispiel zeigen. Auf Thingiverse gibt es ein OpenSCAD Skript, mit dem man Standard- ISO Container erzeugen kann. Dabei kann man Normal- Tank- und sogar Wohn- Container herstellen. Außerdem lässt sich der Maßstab genau einstellen.  Mit dem Elegoo Mars 1 durfte ein Modell eines 20 Fuß Standard- Containers maximal im Maßstab 1:51 sein, um in den Bauraum zu passen. Damit wird wirklich jeder einzelne Millimeter ausgenutzt. Mit dem Halot-One sind 20 Fuß Container selbst in 1:43 kein Problem. Hier mal ein Container in 1:45 im Slicer.

Man sieht, es ist noch in alle Richtungen Luft. Ich hätte mir ja bei Bedarf ein paar Container in 1:51 gedruckt. Aber eigentlich ist das etwas arg klein für 0e… Jetzt werde ich sie vermutlich in 1:48 drucken, passend zu den Bachmann 0n30 Flachwagen.

Beim Auspacken muss man zig Schutzfolien abziehen. Wichtig ist die Folie auf dem Druck-Display. Vergisst man die, leidet die Druckqualität.

Als erstes habe ich den Drucker in mein Heimnetz eingebunden. Das ging relativ problemlos. Allerdings musste ich das WLan Passwort manuell eingeben. Eine Anmeldung per WPS- Schnellverbindung ist nicht möglich. Allerdings muss man das (sehr lange) Passwort ja nur einmal eingeben. Ist also nicht sooo dramatisch. Trotzdem wäre das eine Verbesserung, sollte das noch in die Firmware eingebunden werden. Die auf dem Drucker installiere Firmware ist ziemlich veraltet, Sie ist nur in Englisch und Chinesisch übersetzt. Außerdem sind viele notwendige Einstellungen noch gar nicht oder nicht vollständig implementiert worden. Als (krasses) Beispiel mal folgendes. Mit der aufgespielten Firmware pausiert der Drucker zwar, wenn man auf Pause drückt. Aber der eigentliche Sinn der Pause ist es zu überprüfen, ob der Druck auch tatsächlich am Druckbett haftet und nicht etwa lose im Resin herum schwimmt. Dazu muss das Druckbett hochgefahren werden und zum Fortsetzen des Drucks wieder runter. Das gibt es so bei FDM nicht und deswegen hat Creality nicht dran gedacht, die Bauplatte hochzufahren, damit man etwas sehen kann. Alle anderen mir bekannten Resin Drucker machen das aber sinnvollerweise. Und mit der neuen Firmware jetzt auch der Halot-One…

Also ist ein sofortiges Firmware Update zwingend notwendig. Ich hätte das sowieso gleich gemacht, schon aus Prinzip. Aber hier ist es wirklich unvermeidlich. An der Firmware und auch an der Slicer Software merkt man halt, das Creality noch recht neu im Resin Geschäft ist. Aber man merkt auch, das sie wirklich mit Hochdruck daran arbeiten. Als ich vor einer Woche den Drucker bestellt habe, habe ich mir vorab schon mal die Slicer Software “Halot-Box” herunter geladen. Seitdem ist schon wieder eine neue Version raus gekommen, die sehr viele Verbesserungen enthält.   Auf den Slicer gehe ich später noch mal näher ein. Jetzt erst mal einen Blick auf das wirklich sehr gute Display.

Wie man sieht, alles auf Deutsch. Die neue Firmware ist jetzt in 10 verschiedenen Sprachen (darunter Deutsch) nutzbar, nicht mehr nur in 2… Der Pause Knopf ist übrigens in Natura deutlich dunkler und Orange. Hier hat das Foto nicht alles richtig dargestellt.  Aber man bekommt trotzdem einen guten Eindruck vom Display.

Das Druckbett- Leveln geht hier genau wie bei allen anderen Resin Druckern. Ab Werk ist das Bett tatsächlich bereits gelevelt, so das man direkt loslegen kann. Neben der Reinigung der Bauplatte ist das ja so ziemlich die einzige regelmäßige Wartung, die ein Resin Drucker braucht. Ein Wort noch zur Lautstärke. Anfangs erschien mir der Halot-One extrem leise. Doch das ist er nur so lange, bis das erste Mal die Beleuchtung eingeschaltet wird. Beim Mars heult der Lüfter sofort nach dem Einschalten des Druckers los, beim Halot-One erst beim ersten Einschalten der UV-Lichtquelle. Dann ist er aber genau so unangenehm laut und eigentlich nicht Wohnungstauglich wie der Mars.

Also muss er sein Dasein genau wie sein Vorgänger im Badezimmer fristen. Dort stört mich der doch unangenehme Lärm am wenigsten. Außerdem ist das Bad der wärmste Raum in meiner Wohnung. 3D Harz ist ja ziemlich Temperatur- sensibel. Ein nicht beheizter Keller (den ich gar nicht habe) ist höchstens im Sommer zum Drucken geeignet…

Soweit das Unboxing. Im nächsten Teil geht es dann um die Slicer Software und um die ersten Druckergebnisse.

Der zweite Testwürfel passt bis auf ca. 1/100 mm von den Abmessungen her ganz exakt. Das reicht mir auf jeden Fall an Genauigkeit.  Möglich, das ich mit anderem Harz da noch mal nachkorrigieren muss. Aber mit dem Elegoo ABS-Like Harz passt das jetzt erst mal nahezu perfekt.

Also den Drucker gleich mal quälen. Dazu habe ich die Kathedrale von Reims gedruckt, ein Modell von Thingiverse:

https://www.thingiverse.com/thing:2963455

Das Teil ist irrsinnig filigran. Sowas zu konstruieren würde mich vermutlich Jahrhunderte kosten. Also ohne weiteres Optimieren ab in den Drucker. Und bang… der Druck hat nicht funktioniert. Allerdings lag das nicht am Drucker, sondern zu 100% an mir. Ich hatte schlicht nicht genug Resin im Tank, so das der Druck nach etwa der Hälfte  einfach aufgehört hat. Ganz ohne Harz kann der beste Drucker nun mal nicht drucken. Mea Culpa,..

Zum Glück habe ich das noch bemerkt, bevor ich schlafen gegangen bin. Also konnte ich den Druck über Nacht neu durchlaufen lassen. Und, was soll ich sagen. Das Teil ist phänomenal geworden. Fotos gibt es aber erst später, da ich zwischendurch mein Mini- Fotostudio abbauen musste und es nachher erst wieder aufbauen muss. Die Kathedrale ist vom Maßstab her etwa passend zur Spur T, also leider für die allermeisten Modellbahner nicht wirklich geeignet. Das tut dem Ding aber keinen Abbruch. Vielleicht baue ich sie irgendwo weit im Hintergrund doch in meine Anlage ein, mal sehen…

Bevor ich näher auf den Slicer “Halot-Box” eingehe, muss ich erst noch ein “fehlendes” Teil für den Halot-One herstellen. Beim Mars ist ein Kunststoffteil dabei, mit dem man das Druckbett im 45° Winkel aufhängen kann. So läuft das anhaftende Harz sehr gut ab und landet wieder im Resin- Tank.  Bei anderen Druckern gibt es sowas oft nicht. leider auch nicht beim Halot-One. Von der waagerechten Druckplatte tropft das Harz so gut wie gar nicht ab. Nach den sehr wenigen Test- Drucken bisher geht mir das schon enorm auf den Keks. Es gelangt unglaublich viel Harz in den Alkohol. Das ist gleich doppelte Verschwendung. Zum einen könnte man das Harz ja noch verwenden und zum anderen versaut man sich den Spiritus in Nullkommanix. Der Verbrauch an Reinigungsflüssigkeit ist so wohl 10 mal so groß.

Da der Anschluss des Druckbettes völlig anders geformt ist, kann ich das Teil vom Mars natürlich nicht verwenden. Also muss ein neues Teil her. Zum Glück hat man ja einen 3D Drucker… Eben schnell mal OpenSCAD angeworfen und was einfaches konstruiert.

Aktuell druckt das Teil gerade. Wenn man es so verwenden kann, stelle ich die STL- Datei online. Sonst muss ich halt noch mal nachbessern.

Und natürlich muss ich nachbessern. Wie eigentlich zu erwarten, da so üblich hat alles gepasst, bis auf die “Löcher”. Im 3D Druck werden Öffnungen einfach immer zu klein.  Deswegen bekomme ich das Teil nicht auf den Arm der Z-Achse geschoben. Das Druckbett auf den Halter zu schieben klappt dagegen perfekt.

Aktuell druckt die zweite Version. Damit ich die aber schon anständig abtropfen lassen kann, habe ich das erste Teil mit einer Raspel (hoffentlich) weit genug erweitert, um zumindest provisorisch zu funktionieren. Wird man in ca 90 Minuten sehen. Bis dahin baue ich mal mein Fotostudio wieder auf.

Der zweite Versuch hat funktioniert. Hier ist also die versprochene STL Datei.

Wie versprochen ein paar Fotos von der Kathedrale von Reims…

Der Staub ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Fotos sind da gnadenlos. Aber ist der Druck nicht großartig geworden?

Die Münze ist kein 10 Euro Stück, sondern 1 Cent.

Dafür, das es quasi der erste Druck mit dem neuen Drucker war, kann man echt nicht meckern… Die Einstellungen sind, abgesehen von der Schrumpfungskorrektur unveränderte Werkseinstellungen. Ach halt, ich habe die Anzahl der Boden- Layer von 2 auf 4 erhöht. 2 erschien mir einfach zu wenig.

Und jetzt stelle ich noch die zum Drucker gehörenden Slicer- Software Halot-Box vor, die teilweise heftige, ätzende Kritik einstecken musste. Der Halot-One wird vom Lychee Slicer unterstützt. Den finde ich absolut furchtbar. Ich bezahle doch keine 10€ im Monat für letztendlich einen Gerätetreiber. Oder vermurkse mir meinen ganzen Rechner mit als Werbung getarnten Viren in der sogenannten “Free” Version, die man leider sehr teuer bezahlen muss, wenn auch nicht direkt mit Bargeld.  Für mich indiskutabel.

Chitubox (was ich vorher mit dem Elegoo Mars verwendet habe), bei der die “Free” Version wenigstens wirklich “Free” ist, unterstützt den Halot-One aber nicht. Und das aus einem leicht nachvollziehbaren Grund. Im Gegensatz zu den meisten bekannten Herstellern von Resin Druckern wie Elegoo oder Anycubic  hat Creality nicht einfach alles bei Chitu eingekauft. In den bekannten Druckern ist die Elektronik, die Firmware und natürlich auch der Slicer einfach bei Chitu eingekauft worden. Das spart enorme Entwicklungskosten, sorgt aber auch für eine gähnende Langeweile, da sich die Drucker so gut wie gar nicht mehr unterscheiden. Sind ja doch alles Chitu Drucker mit einer Chitu Hauptplatine und Chitu Software…

Creality hat alles selbst entwickelt (oder individuell entwickeln lassen). Sowas benötigt natürlich Zeit. Im Prinzip ist der Drucker deswegen eigentlich noch “Bananenware” , also reift erst beim Kunden. Die Hardware ist aber wirklich gut und durchdacht und die Software hat zumindest mal viele gute Ansätze. Mit den gängigen Chitu Hauptplatinen könnte ein 5 Zoll Touch- Display gar nicht so ohne weiteres angesteuert werden. Bei Creality ist das sofort vorgesehen worden, womit der Halot-One sein tolles Display bekommen konnte. Teurer ist so ein 5 Zoll Display heutzutage nicht mehr als etwa eines mit 3 Zoll. Von daher ist das kein Kostenfaktor. Auch das Wifi oder der Aktivkohlefilter, alles quasi Alleinstellungsmerkmale der Creality Drucker… Zumindest im Low- Cost Consumer Bereich.

Da ich das weiß, bin ich eher gnädig gestimmt und verzeihe der Software so manchen Schönheitsfehler ohne zu murren. Aber ernste Probleme muss man auch ansprechen,. Sonst kann die Entwicklung nicht vernünftig weiter gehen. Man muss sich unbedingt die neueste Beta- Version von Halot-Box herunter laden. Zur Zeit werden noch Unmengen an Fehlern beseitigt, so das man mit einer zu alten Version keinesfalls arbeiten sollte. Da es ziemlich häufig neue Versionen gibt, lohnt es sich, regelmäßig vorbeizuschauen und ggfs. die neueste Version herunter zu laden und installieren.

Nachdem man Halot-Box installiert und gestartet hat, begrüßt einen die Drucker- Auswahl. Allerdings nur beim ersten Programmstart. Danach merkt es sich den ausgewählten Drucker.

Man kann aber jederzeit den Drucker auch wieder ändern. Die liste schließt man durch einen Klick auf das x hinter dem Wort “Druckerliste” im rechten Teil des Fensters.

Wirklich arbeiten kann man dann, nachdem man eine STL Datei geladen hat.

Der Aufbau des Fensters ist recht übersichtlich und gar nicht so viel anders wie bei Chitubox. Die Standard- Operationen wie Verschieben, Skalieren, Duplizieren und Drehen sind natürlich vorhanden. Eigentlich funktioniert alles. Aber beim Drehen kann sich Halot-Box schon mal verheddern, wenn mehrere Drehungen ausgeführt werden müssen.  Das scheint nicht all zu leicht zu realisieren sein, denn das ist mir mit Chitubox auch schon passiert. Allerdings passiert das bei Halot-Box dann doch sehr viel häufiger. Hier muss unbedingt nachgebessert werden.

Die unteren Knöpfe sind dann sehr “kreativ” übersetzt worden. “Schale” meint eigentlich das Aushöhlen von massiven Objekten, um Harz und/oder Gewicht zu sparen. Und der “Schlag”, der gehört dazu. Damit werden nämlich die Abflusslöcher für das nicht gehärtet Harz in das Modell “gebohrt”.  In aller Regel lasse ich meine Objekte aber massiv. Denn das Harz aus dem Inneren der Objekte wirklich raus zu bekommen, ist extrem schwierig. Meist bleibt ein großer Teil des flüssigen Harzes sowieso im Inneren hängen. Das verursacht auf Dauer massive Probleme, denn das flüssige Harz löst langfristig schon ausgehärtetes Harz wieder auf. Passiert nicht in Wochen oder Monaten, aber dann doch in Jahren. Mir sind schon mal zwei Kisten (Ladegut), die ich ganz zu Anfang mit dem Mars gedruckt habe und die ich ausgehöhlt hatte, später auseinander gefallen und das im Inneren noch befindliche Harz hat sich auf den Fußboden ergossen. Eine Riesen- Sauerei. Dann lieber Massiv…

Letter ist nicht wirklich schwer zu verstehen, obwohl es eigentlich nicht wirklich Deutsch ist. Damit kann man Texte in die Modelle einbringen.

In der Mitte oben hat man eine Art Assistent, der einen durch die Schritte von der STL- Datei hin zur fertigen Druck- Datei führt. Wenn man auf den nächsten Punkt klickt, kommt man zum nächsten Schritt in der Bearbeitungskette. Layout haben wir schon gesehen. Damit wird die Anordnung und Ausrichtung der Modelle im Druckraum festgelegt. Der zweite Schritt ist auch wieder so “kreativ” übersetzt worden. Klamme meint eigentlich Stütze. Hier werden die Stützen hinzugefügt und angeordnet.

Man hat hier die grundlegenden Einstellungen direkt griffbereit. Für individuelle Anpassungen muss man auf Erweitert klicken. Die Option “Floß unter Modell” ist etwas, das ich weder in Lychee noch in Chitubox gesehen habe. Damit wird die gesamte Fläche unter dem Modell mit einer durchgehenden Platte versehen, in der die einzelnen Stützen dann verankert sind. Das kann bei kritischen Modellen die Haftung an der Druckplatte deutlich verbessern, bei anderen Modellen aber auch das Entfernen des Stützmaterials deutlich erschweren.

Der dritte Punkt “Schnitt” ist das eigentliche Slicen, also der Bereich in dem aus der STL Datei und den Stützen die einzelnen Schichten die gedruckt werden, erzeugt wird.

Auch hier hat man grundlegende und erweiterte Einstellungen. Bei den erweiterten Einstellungen findet man dann auch die “Schrumpfungskorrektur”.

Als vierter und letzter Schritt folgt dann das Exportieren.

Mit “Local Print” erzeugt man eine Druckdatei auf dem PC, die man speichern und/oder per USB Stick zum Drucker schaffen kann. Mit “Remote Print” schickt man  die Druckdatei direkt per Wifi an den Drucker. Dazu muss er natürlich eingeschaltet sein. Aus diesem Grund habe ich meinem Drucker eine Smart- Steckdose gegönnt. So kann ich ihn per Alexa vom Schreibtisch aus einschalten. Hier ist noch alles auf Englisch (zum Glück, es gibt auch Requester, wo man plötzlich auf Französisch angeblinkt wird).

Damit ist die Arbeit in Halot-Box erledigt.

Mein Fazit:

Die Software ist definitiv noch “Beta”, also noch nicht “fertig”, sofern Software überhaupt jemals fertig werden kann. Aber so schlecht, wie sie meist gemacht wird, ist sie nun wirklich nicht. Halot-Box hat viel Potential und einige pfiffige Ideen, die man wo anders nicht findet. Die teilweise komischen oder ganz fehlenden Übersetzungen finde ich verschmerzbar. Störender ist da schon das Problem beim Drehen. Wenn diese Probleme eines Tages ausgeräumt sein werden, ist Halot-Box ein prima Slicer, der nichts mehr vermissen lässt.

Genau wie beim Slicer wird es wohl auch bei der Firmware des Druckers noch einige Updates geben und geben müssen. Aber die Hardware ist prima, die Druckergebnisse Spitze und der Drucker weist viele einzigartige Features auf. Neben dem Wifi und dem Aktivkohlefilter fällt mir da noch die pfiffige Reinigungsfunktion ein. Die habe ich ja noch gar nicht erwähnt.  Partikel, abgebrochene Stützen usw. sinken normalerweise im flüssigen Harz zu Boden. Bei der Reinigung belichtet der Drucker eine einzige Schicht auf der ganzen Druckfläche aus. In dieser Schicht wird dabei aller Dreck eingeklebt. Dann kann man die Schicht zusammen mit dem Dreck einfach aus dem Tank heben und spart sich so das umständliche Durchsieben des Harzes. ich weiß es nicht, kann mir aber vorstellen, das beim Umfüllen mehr Harz verloren geht als mit dieser Methode. Bequemer und schneller ist sie auf jeden Fall…

Die größten Mankos der Hardware sind die fehlende Abtropf- Halterung (muss man halt selber machen) und die viel zu lauten Lüfter. Das ist aber scheinbar normal und bei den meisten Druckern der Fall. Ich kenne es zumindest nicht anders. Gekauft habe ich diesen Drucker nur wegen des extrem niedrigen Preises in der abgelaufenen Banggood Aktion. Aber jetzt, wo ich ihn etwas kennen gelernt habe, gefällt er mir auch unabhängig vom Preis hervorragend. Wenn man damit umgehen kann, das die Software noch nicht wirklich “fertig” ist, ist der Halot-One meiner Ansicht nach uneingeschränkt zu empfehlen.