Diamond Drehgestell in 0e bzw. 0n30, parametrisierbar.

Eigentlich wollte ich ja meine C-50 fertigstellen. Allerdings habe ich mir beim Einbau der Innenbeleuchtung mit dem Lötkolben den rechten Arm verbrannt. Anfänglich war das kein Problem, aber jetzt ist die Wunde mitten in der Heilungsphase und schmerzt deswegen. Das behindert mich so, das ich die winzigen Lampen nicht wirklich anbauen kann, was zwingend als nächstes gemacht werden müsste.

Am PC arbeiten schaffe ich aber noch. Deswegen habe ich angefangen, mich um die Standard- Drehgestelle für meine zukünftigen Eigenbau Wagen zu kümmern. Ein Forumskollege hat mir zwar netterweise eine STL Datei für ein Diamond Drehgestell zukommen lassen. Das Drehgestell ist, obwohl eigentlich  für Gn15 (also 16,5mm Spurweite) vorgesehen dann doch fast schon eher zur Spur 0m passend. 16,5mm Radsätze mit Achslängen von über 28mm sind mir nicht bekannt. In etwa so lang müssten die Achsen für diese Drehgestelle dann schon sein.  herkömmliche Achsen fallen sofort vollständig durch das Drehgestell durch.

Auf dem Bild ist eine Standard- H0 Achse mit 10,4mm Rädern und einer 24,75mm langen Achse, wie sie von vielen Herstellern, z.B. Roco oder Fleischmann für ihre Wagen verwendet werden. Man müsste also das Drehgestell entsprechend kleiner skalieren. Dabei wird aber das Befestigungsloch ebenfalls kleiner und müsste mühsam wieder aufgebohrt werden. Außerdem wird es dann auch flacher, so das u.U. die Höhe des Fahrzeugs nicht mehr stimmt…

Langer Rede kurzer Sinn, ich habe die STL Datei als Vorlage genommen, um das Drehgestell komplett neu zu konstruieren. Dabei werde ich versuchen, es an unterschiedliche Achslängen anpassbar zu machen und wohl auch wahlweise für direkte Achslagerung im Druckteil als auch mit Aussparungen für Peho Messing- Lagerbuchsen. Damit laufen die Wagen dann besonders leicht und sauber. Außerdem kann man damit, bei geteilten bzw. mittig isolierten Achsen eine gute Stromabnahme für die Fahrzeug- Beleuchtung realisieren. Die direkte Lagerung der Achsen im Druckteil ist zum einen natürlich kostengünstiger (pro Drehgestell fallen für die Lagerbuchsen ca 2,50€ an) und auch mit weniger Aufwand zu realisieren. Wenn man nicht gerade kilometerlange Güterzüge fahren will, funktioniert das nämlich auch einwandfrei. Das konnte ich mit meinen gedruckten Zuckerrohr- Loren selbst feststellen, bei denen die Achsen direkt im gedruckten Fahrwerk laufen.

Zunächst habe ich mal den Seitenrahmen in “Diamond” Form gezeichnet, von dem dieser sehr verbreitete Drehgestell- Typ seinen Namen hat.

Der türkisfarbene Teil ist die STL- Vorlage, die zum Rendern wieder entfernt wird und mir nur als optische Hilfestellung dient. Ich werde vorerst keine Details (Bolzen, Federn, Nieten,…) anbringen, so lange ich noch nicht weiß, ob das dann später überhaupt funktioniert, wie geplant. Rein vom Aussehen her sieht der Rahmen aber schon mal ganz passabel aus. Der Rahmen und damit der Achsstand der Drehgestelle wird aber nicht parametrierbar werden, da sich dabei die diagonalen Streben in Winkel, Position und Länge verändern würden, was für meinen Geschmack viel zu komplexe Formeln ergeben würde…

Als nächstes habe ich angefangen, die Achslager zu zeichnen. So weit bin ich bis jetzt:

Es fehlen noch die Vertiefungen für die Achsen und das rüber klonen auf die andere Seite. Danach werde ich den Querträger zeichnen, zunächst mal völlig ohne Details. Damit kann man dann die ersten Prototypen drucken und testen, ob alles passt. Wenn dann alles passt, kommt die weitere Detaillierung dran.

Für dieses Jahr ist aber erst mal Schluss.

Ich hoffe, ihr seit alle gut ins neue Jahr gekommen. Ich war heute morgen schon fleißig, nachdem ich schon um 8:00 Uhr aus dem Bett geklingelt wurde..

So werde ich den ersten Prototypen mal drucken. Allerdings nicht in einem Stück, sondern geteilt. Die Teile kann man anschließend mit Sekundenkleber oder auch mit winzigen Schrauben zusammenbauen.

Man benötigt 2 Seitenteile:

und ein Mittelteil, um ein vollständiges Drehgestell zu bekommen.

Das hier ist die Variante “Einfach und Billig”, da die Achsen direkt im Druckteil gelagert werden. Zum Testen auf jeden Fall die erste Wahl.

Wie gesagt, irgendwelche Details wie z.B. die Spiralfedern sind noch nicht angebracht. Das mache ich erst, wenn die Funktionalität wirklich so gegeben ist, wie ich mir das vorstelle.

Inzwischen habe ich das Anpassen an unterschiedliche Achslängen ins Skript eingebaut. Als Standard- Wert habe ich 24,75 mm verwendet. Andere Achslängen werden als Korrektur von 24,75 mm aus gerechnet. Will man z.B. die Hornby Achsen mit 12 mm Rädern einbauen, so muss man 1.25 als Korrekturfaktor eingeben. 24,75 + 1,25 = 26, genau die Achslänge, die Hornby Radsätze normalerweise haben. Möchte man Radsärtze mit 24,4 mm Achsen verwenden, so gibt man -0.35 ein. Wie meist bei sowas, muss man den Punkt als Dezimaltrennung verwenden. Das in Deutschland übliche Komma wird anderswo nur selten dafür verwendet.

Zumindest virtuell schaut das dann so aus:

0f bzw. 17,75 mm Achslänge (-7)

0e bzw. 24,75mm Achslänge (0)

0m bzw. 33,75mm Achslänge (8)

Schaut alles noch machbar aus. Viel enger als bei 0f wird es aber kaum gehen. Das sieht sonst zu klobig aus. Für 0n15 oder ähnliches dürften diese Drehgestelle so nicht mehr wirklich nutzbar sein. In Spur 1 sollten die Drehgestelle zumindest für 1f und auch noch 1e funktionieren. Gn15 geht natürlich auch, keine Frage. Aber größer, denke ich eher nicht. Für H0 und H0m sollten sie zumindest funktional auch geeignet sein. Ob sie für diesen kleinen Maßstab noch detailliert genug sind, muss man dann sehen…

Gestern Abend habe ich die ersten Prototypen gedruckt. Was soll ich sagen. generell scheint das erstaunlich gut zu funktionieren. Ich habe mich nur irgendwie bei der Länge des Mittelteils vertan. Da muss ich noch mal nachbessern. So werden die Achsen viel zu stark eingeklemmt und außerdem spreizt sich das Drehgestell stark auseinander.

Und noch mal eine Auswahl an möglichen H0/00/0e/0n30 Radsätzen für dieses Drehgestell. Zumindest mal die, die ich zur Verfügung habe.

Von links nach rechts sind das ein Fleischmann Magic Train Speicheradsatz (13,5 mm Durchmesser, 24,75 mm Achslänge NEM) ein Roco H0 Radsatz (11,0 mm Durchmesser, 24,75 mm Achslänge NEM), ein Hornby 00 Radsatz (12,6 mm Durchmesser, 26,0 mm Achslänge RP25) und ein Hornby 00 Radsatz (14,1 mm Durchmesser, 26,0 mm Achslänge RP25).

Rein optisch gefallen mir die “kleineren” Hornby Radsätze in diesen Drehgestellen am besten, zumindest für 0e. Die 14,1 Radsätze passen zwar auch noch problemlos, sehen aber schon fast etwas groß aus.

Die MT Plastikräder sind nicht ganz so der Hit, obwohl ich mir bisher noch nicht die Mühe gemacht habe, sie auszutauschen. Sooo schlecht laufen sie, zumindest bei mir, dann auch wieder nicht. Es ist ja auch gar nicht so leicht, passende Metall- Radsätze zum Tausch aufzutreiben.

Zumindest für Güterwagen reichen die sehr günstig zu beschaffenden 11.0 bzw. 11.4 mm H0 Radsätze von z.B. modellbahnradsatz.de aber auch aus. Diese Radsätze gibt es in NEM und RP25 Ausführung. Selbst in der (etwas teureren) RP25 Ausführung kosten sie nicht mal 2/3 der aktuell nicht lieferbaren Hornby 00 Radsätze (wohl auch eine Brexit / Corona Folge). Hier gibt es auch noch eine Spezialität. Die 11.0 mm Räder gibt es gegen Aufpreis auch mit mittig isolierten Achsen. Verwendet man Messing Lagerbuchsen und diese Radsätze, so kann man eine sichere Stromabnahme für eine Innenbeleuchtung ohne Schleifer und ohne Erhöhung des Rollwiderstands herstellen.  Dazu kauft man entweder gleich bedrahtete Lagerbuchsen oder lötet etwas dünnen Kupfer Lackdraht an “normale” Lagerbuchsen an. So bekommt man 8 Stromabnahmepunkte pro Wagen, ohne den Rollwiderstand auch nur ein kleines Bisschen zu erhöhen.

Genau so groß und gut geeignet wie die “kleineren” Hornby Radsätze, allerdings ohne gelochte Radscheiben, sind auch die 0n30 Radsätze von Bachmann (ebenfalls RP25). Die sind mir bisher aber noch nirgends als Ersatzteil- Großpackung unter gekommen. Bei Bachmann muss man immer gleich ganze Drehgestelle kaufen.. Ebenfalls 12,6 mm Durchmesser haben die Kadee On30 RP25 Radsätze, von denen ich aber noch nie ein Exemplar in Natura gesehen habe. Verwenden wird man sie auf jeden Fall auch können.

Funktionieren sollten alle Räder mit Durchmessern von 9 mm bis 16 mm. Dafür ist wohl genug Platz. Ob so kleine oder so große Räder dann noch gut aussehen, muss man abwarten. Für 0e bzw. 0n30 würde ich auf jeden Fall Räder zwischen 11 und 13 mm Durchmesser empfehlen.

Das Mittelteil passt von der Länge her immer noch nicht genau (ist jetzt zu lang, statt zu kurz wie vorher). Deswegen habe ich da noch keine Details wie die Spiralfedern eingebaut. Was ich aber schon eingebaut habe, ist die Anpassung des Drehkranzes in der Mitte, um die Fahrzeughöhe (die “Hochbeinigkeit”) anzupassen.

Die Seitenrahmen passen jetzt aber. Deswegen habe ich die verschiedenen Lager- Optionen und die Details ins Skript eingebaut. Mögliche Optionen für die Achslager sind

0) direkte Spitzenlagerung im Druckteil.

1) Messing- Lagerbuchsen für Spitzenlagerung (Peho o.Ä.).

2) Öffnung für 2mm Messingrohr als Eigenbau- Lagerung entweder für Spitzenlagerung oder für Achsen mit 1mm Achsstummeln, da 2mm Messingrohr meist 1,1mm Innendurchmesser hat.

3) Öffnung für 2,5mm Messingrohr. Dieses Rohr hat meist einen Innendurchmesser von 1,6mm und kann damit problemlos Achsen aufnehmen, die mit 1,5mm Achsstummeln ausgestattet sind.

Morgen drucke ich den nächsten Prototyp. Falls dann alles passt, kommen auch noch die Details ans Mittelteil und das Skript ist fertig. Falls nicht, Skript anpassen und noch einen Prototyp drucken, usw… Wenn es fertig ist, wird das Skript auch zum Download angeboten, wie bei mir ja üblich.

Das Schöne hieran ist, man muss nicht mehr mühsam Radsätze passend zum Drehgestell suchen sondern passt die Drehgestelle einfach an vorhandene oder gewünschte Radsätze an.

Jetzt passt die Länge des Mittelteils und auch die Anpassung an die unterschiedlichen Achslängen per Parameter funktioniert. Ich habe mal ein Drehgestell für Roco H0 Radsätze (24,75mm Achslänge, 11,0mm Durchmesser) sowie eines für Hornby 00 Radsätze (26,0mm Achslänge, 12,6mm Durchmesser) gedruckt und beide funktionieren tadellos..

Links mit Hornby und rechts mit Roco Rädern. Beide Drehgestelle haben sehr, sehr gute Rolleigenschaften, obwohl die Achsen nur im Druckteil gelagert sind. Mir reicht das auf jeden Fall.

Hier noch mal das “Roco” Drehgestell:

Weniger als 11mm Durchmesser dürfe nicht mehr wirklich anständig aussehen, fürchte ich. Für 0f könnte das also unter Umständen eng werden…

Und zum Vergleich das “Hornby” Drehgestell:

Das passt optisch sehr gut, finde ich. Ich werde auf jeden Fall noch mal ein paar 11,4mm RP25 Radsätze bestellen und mal schauen, wie die sich optisch so machen. Die Hornby Räder sind ja zur Zeit nicht lieferbar und außerdem doppelt so teuer wie die Radsätze von modellbahnradsatz.de. Es wäre schön, wenn man eine entsprechende Alternative zu den 00 bzw. 0n30 Radsätzen auftreiben könnte…

Da die Funktion jetzt gegeben ist, habe ich die fehlenden Details hinzugefügt.

Die 4 Spiralfedern benötigen viel Rechenzeit zum Rendern. Deswegen habe ich es noch nicht hin bekommen, neue STL Dateien zu erzeugen und auszudrucken. Also gibt es jetzt nur eine 3D Vorschau des fertigen Drehgestells…

Ich habe die Performance Probleme im Skript lösen können. Dazu habe ich die Feder nicht im Drehgestell- Skript erzeugen lassen (und das gleich 4 mal), sondern einzeln und als externe STL Datei eingebunden. Nun dauert das Rendern nur noch wenige Minuten… Zur Zeit druckt gerade die erste heiße Probe, mit ABS-Like Resin und für 26mm Achsen (Hornby)

Inzwischen habe ich 4 verschiedene Längen gerendert. Damit sollte ich für alle bei mir vorkommenden Achslängen gerüstet sein. Falls nicht, kann ich ja jederzeit die fehlenden Längen nach- rendern…

Hier sind mal die 4 bisher von mir erzeugten Mittelteile direkt nebeneinander in Chitubox importiert. Man kann schön die Längenunterschiede erkennen. Von oben nach unten sind das 24,4mm (Märklin, Piko, Lima, Electrotren), 24,75mm (Roco, Liliput, DEAK/Fuggerth, Sachsenmodelle, Magic Train) 25,4mm (Jouef, die größten Räder, die ich bei modellbahnradsatz.de bekommen konnte) und 26,0mm (Bachmann, Hornby, Dapol, Kadee, Walthers, Lionel, Roco-alt)

Außerdem habe ich die Details an den Seiten noch ein wenig filigraner gestaltet. So sollten die fertigen Drehgestelle noch besser aussehen.

Es ist vollbracht. Das Skript für die Diamonds ist fertig und steht zum Download zur Verfügung. Diese Dateien sind unter einer Creative Commons Lizenz vom Typ Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) verfügbar. Um eine Kopie dieser Lizenz einzusehen, konsultieren Sie https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de oder wenden Sie sich brieflich an Creative Commons, Postfach 1866, Mountain View, California, 94042, USA.

Ich möchte euch bitten, den Download über diesen Link vorzunehmen:

Diamond Drehgestell

Wenn dieser Link genutzt wird, läuft ein anonymer Zähler mit. So bekomme ich einen Eindruck davon, wie oft die Datei herunter geladen wird, Weitere Daten werden nicht gesammelt, nur die pure Anzahl an Downloads. Danke.

Letzte Nacht ist der erste Schwung Drehgestell- Teile aus dem Drucker gefallen. Es handelt sich um 2 Paar Drehgestelle für 12,6mm Räder (also für meine Hornby Radsätze).

Man kann auch gut meine neue Druckplatte erkennen, für die ich den Drucker tatsächlich minimal umbauen musste. Diese Druckplatte ist flexibel, weswegen man die Druckteile sehr leicht davon lösen kann. Sie wird per Magnet an der ursprünglichen Druckplatte befestigt. Dadurch ist das Gebilde nun dicker als Original. So kann der Endstop- Schalter nicht mehr ausgelöst werden, weswegen man ihn mit Hilfe von Unterlegscheiben etwas absenken muss. Kein Aufwand, nur 2 Schrauben los und später wieder festdrehen. Es lohnt sich aber. Die Drucke haften hervorragend und lassen sich kinderleicht ohne Werkzeug (Spachtel o,Ä,) abnehmen.

Schnell mal provisorisch zusammengesteckt, noch vor dem Versäubern und Härten. Nur um zu sehen, ob die Achsen rein passen.

Die fertigen Teile nach dem Aushärten:

Das Harz für diese 4 Drehgestelle kostet incl. Stützmaterial etwa 0,80€, also 20 Cent pro Drehgestell.

Danach wurden die Drehgestelle montiert.

Dafür habe ich die Drehgestelle zusammengesteckt und mit den Radsätzen versehen. Bei einigen Teilen musste ich tatsächlich etwas mit einer Schlüsselfeile nacharbeiten. 100% exakt gleich groß werden die Teile im 3D Druck nicht wirklich. Denn die Seitenteile sitzen bewusst recht stramm auf dem Mittelteil. Nachdem alles gut passt, habe ich etwas Sekundenkleber an die Verbindungsstellen geträufelt. Sekundenkleber verklebt das Resin am Besten. Als der Kleber fest war, habe ich die Räder wieder ausgebaut und die Drehgestelle zum lackieren gereinigt und dann auf Schaschlikspieße gesteckt. So kann man sie gut lackieren.  Nachdem die Drehgestelle schwarz lackiert und der Lack ausgehärtet war, habe ich sie endgültig montiert.

So warten sie jetzt auf ihren Einsatz an den ersten noch zu konstruierenden Eigenbau Wagen.

Meine Drehgestelle brauchen sich hinter industriell hergestellten Großserienprodukten nicht wirklich zu verstecken, finde ich. Dazu mal ein Vergleich mit einem Bachmann 0n30 Drehgestell.

Zum Abschluss eine Aufnahme eines einzelnen Drehgestells.

Und nun viel Spaß beim Nachdrucken.

C-50 in Spur Null 1:45 Bauanleitung

Diese Bauanleitung wird es, sobald sie fertig ist, auch als PDF Dokument zum Download geben und wird im Zip Archiv mit allen STL und SCAD Dateien enthalten sein.

Vorwort:

Dieses Modell kann für alle Schmalspurweiten aufgebaut werden, die es im Maßstab 1:45 – 1:43,5 – 1:48 gibt. Die Kosten sind sehr überschaubar, da auf kostengünstiges Zubehör geachtet wurde.

Ich möchte mich zuallererst mal beim Autor der Original- STL Dateien bedanken, der sie auf thingiverse.com zum freien Download zur Verfügung gestellt hat. Der Name des Autors lautet Ulrich Torhauer, sein Nickname lautet Ulli-Peter und der Link zu seinem Profil ist:

https://www.thingiverse.com/uli-peter/designs

Die Originaldateien sind unter der Creative Commons CC BY-SA 3.0 Lizenz veröffentlicht worden:

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

Die von mir überarbeiteten bzw. neu erstellten Dateien unterliegen derselben Lizenz, ganz im Sinne der Original- Lizenz.

Daneben gilt mein Dank allen Forums- Kollegen, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben und ohne die dieses Projekt wohl erst viel später oder gar nicht realisiert worden wäre. Und besonders möchte ich meinem guten Freund Martin danken, der mir den Halling Antrieb zur Verfügung gestellt hat.

Informationen zum Vorbild:

Die C50 ist ein weit verbreiteter Loktyp der ungarischen Schmalspurbahnen und Feldbahnen. Die Herstellung der zweiachsigen Lokomotiven hat 1952 angefangen. Bis 1968 wurden insgesamt mehr als 250 Exemplare in praktisch allen Spurweiten zwischen 600 und 1000 mm gebaut. Zur Konstruktion wurden teilweise LKW Komponenten verwendet, was der Lok ihr uriges, unverwechselbares Aussehen verleiht. Sie hat etwa 50 PS / 37 KW und wiegt 7 Tonnen. Keine wirklich beeindruckenden Werte. Sie wären es nicht mal für LKW. Trotzdem erreicht sie eine Höchstgeschwindigkeit von immerhin 30 Km/h und wurde sehr erfolgreich.

Die C-50 wurde in sehr vielen verschiedenen Varianten gebaut, Das Modell hat eine Lok mit tief heruntergezogenem Rahmen zum Vorbild. Dadurch müssen Achslager, Federung usw. nicht nachgebildet werden. Außerdem ist das Modell dadurch sehr unkritisch in Bezug auf Achsstand und Radgröße. Man sieht es schlicht und einfach nicht. Hier mal ein Foto dieser Variante.

Das Foto stammt von Wikimedia.

Die häufigste Farbgebung ist grüner Aufbau und schwarzer Rahmen, oft mit rot gestrichenen Rahmen- Seiten. Es gibt aber auch andere Farbgebungen, z.B. Rot mit grauem Rahmen oder Rot mit schwarzem Rahmen. Außerdem wurde viele Loks im Laufe ihres Lebens häufiger umgebaut und auch umlackiert. Sehr viele der Loks sind auch heute noch im Einsatz, teils museal, teils im harten Alltagseinsatz.

Bauteile:

Zum Bau der C-50 werden einige 3D gedruckte Teile benötigt. Natürlich den Rahmen, passend zum gewünschten Antrieb, den Aufbau, die Inneneinrichtung und 2-6 Lampen, je nach gewünschter Version. Daneben wird etwas Klarsicht- Kunststoff für die Fenster und einige kleine, selbst schneidende Schrauben, etwa in der Größe M 1,7 x 5. Wobei es nicht ganz genau auf die Größe ankommt. Falls man z. B. nur M2 Schrauben hat, sollten diese auch funktionieren. Eine gekürzte Lokführer- Figur macht sich auch nicht schlecht. Außerdem werden Kupplungen für den NEM Schacht benötigt, passend zum eigenen System. Daneben benötigt man noch etwas dünnen Draht (Messing o.Ä.) für die Griffstangen.


Und natürlich einen Antrieb. Der Original- Rahmen ist für ein Drehgestell des Roco H0- Taurus mit einem Glockenanker- Motor vorgesehen. Dieser Antrieb ist, sofern man keinen Taurus zum „Schlachten“ da hat, sehr teuer. Deswegen habe ich den Rahmen so umgestaltet, das man günstigere Antriebe verwenden kann. Als Nebeneffekt kann man die C-50 nun auch in anderen Spurweiten aufbauen als nur in 16,5 mm. Ich habe 2 Varianten des Rahmens konstruiert. Eine Variante ist für den weit verbreiteten und mit ca. 60€ bezahlbaren Halling Vario- Antrieb vorgesehen. Damit kann man alle Spurweiten realisieren. Für 0f mit 12 mm Spurweite verwendet man den H0m Antrieb. Für 13,3 oder 14 mm Spurweite verwendet man den H0 Antrieb und schiebt die Radscheiben etwas zusammen, entsprechend der Spurweite. Dafür ist ausreichend Spielraum vorhanden. Für 0e nimmt man natürlich den unveränderten H0 Antrieb. Ab 0e kann man aber auch den Antrieb einer H0 Roco Köf 3 verwenden. Dieser hat den passenden Achsstand und die passende Radgröße. Der Halling Antrieb hat deutlich kleinere und enger zusammenstehende Räder. Durch den tiefen Rahmen fällt das aber nicht auf. Bei 0m (egal ob 22,2 oder 22,5 mm Spurweite) muss man die Achsen umspuren. Dazu die Räder und Ritzel von den Original- Achsen abziehen und auf neue, längere Achsen wieder aufschieben. Die C-50 hat mehr als genug Spielraum unter dem Rahmen. Das Umspuren kann man sowohl mit dem Halling- als auch mit dem Köf Antrieb problemlos machen.

Apropos Halling Antrieb. Diesen gibt es mit und ohne den sogenannten „Drehgestellbügel“. Dieser Bügel wird zur Befestigung des Antriebs am Rahmen verwendet. Muss man also einen Antrieb erst noch kaufen, bitte mit diesem Bügel bestellen. Hat man aber schon einen Antrieb ohne den Bügel, kann man sich aus 1mm Blech oder stabilem Kunststoff einen 28 x 4 mm Streifen ausschneiden und unter dem Motor durchschieben. Damit lässt sich der Antrieb dann genau so gut befestigen.

Für den Köf Antrieb ist ein neuer Motor vorgesehen. Ältere Köf (aus den 1980er Jahren) haben gelegentlich Probleme mit den Motoren. Deswegen ist ein (preiswert zu bekommender) 1020er Glockenanker Motor eingeplant. Der Motor sollte sich für 20-25€ auftreiben lassen, incl. Schwungmasse und neuer Schnecke M0.4. Eine gebrauchte Köf3 kostet ca. 30-40€. Man kommt also in etwa auf dieselben Kosten wie mit dem Halling Antrieb.


Hier sieht man alles, was von der Roco H0 Köf 3 verwendet wird. Bis auf die Stromabnehmer. Diese benötige ich nicht, da meine C-50 ihre Energie aus einem Akku beziehen wird. Deswegen habe ich die Stromabnehmer gar nicht mehr und kann sie auch nicht mit aufs Foto packen. Aber man wird es sich vorstellen können, denke ich. Der Motor unten stammt von tramfabriek.nl. Baugleiche Motoren zu ganz ähnlichen Preisen bekommt man auch bei micromotor.eu

Natürlich braucht man auch noch „Elektronik“. Da wären natürlich ein paar LED zur Beleuchtung der Lampen und ggfs. des Führerstands. Und einen Digitaldecoder (mit/ohne Sound) und Strompuffer. Der Puffer lässt sich leicht unter bringen und ist bei so kleinen Loks eigentlich unverzichtbar. Man kann aber auch mit RC- Technik und Akku fahren. Dafür sind Aussparungen für die Ladebuchse und den Ein- Aus- Schalter vorgesehen. Damit gibt es überhaupt keine Kontaktprobleme. Auch die RC- Technik lässt sich gut in der Lok verstauen.

Auf dem Foto unten sieht man drei verschiedene LiPo Akkus, die eigentlich Ersatzteile für Spielzeug- Drohnen sind, sich aber hervorragend für die RC Modellbahnerei eignen.

Von oben nach unten haben die Akkus folgende Kapazitäten. 500 mAh, 250 mAh und 220 mAh. Der 500er ist der längste, aber auch der dünnste dieser Akkus. Der kleinste 220 mAh Akku ist der Dickste. Für meine C-50 kommt dieser kleinste Akku zum Einsatz Dieser Akku ist 17 mm breit und passt deswegen flach in den Vorbau der C-50. Die beiden anderen sind 20 mm breit und müssten diagonal eingebaut werden, was mir zu viel Platz weg nimmt. Der winzige Glockenanker- Motor sollte trotzdem viele Stunden damit betrieben werden können.

Bauanleitung:

Teile drucken:

Zunächst muss man natürlich die benötigten Teile drucken oder drucken lassen. Macht man das selbst, ist ein Resin Drucker sehr empfehlenswert, da die Teile auf einem herkömmlichen FDM Drucker doch nicht so filigran und sauber werden. Resin Drucker bekommt man heute schon für recht wenig Geld und sie bieten dafür eine Fülle an Möglichkeiten, die man mit keinem anderen Werkzeug hätte. Im Gegensatz zu FDM Druckern sind Resin Drucker auch eher leicht anzuwenden. Hat man keinen eigenen Drucker und auch keinen Kumpel, der einem da aushelfen kann, muss man eventuell einen kommerziellen Dienstleister damit beauftragen. Dadurch wird das Modell aber sehr viel teurer. Selbst gedruckt belaufen sich die Kosten für die 3D Teile auf unter 5€. Beim Dienstleister können daraus schnell mal 100€ und mehr werden. Außerdem ist die STL Datei des Aufbaus nicht fehlerfrei. Dadurch konnte ich den Aufbau nicht überarbeiten und viele Dienstleister werden die Datei deswegen ablehnen. Ich habe den Aufbau mal bei Shapeways hochgeladen und er wurde dort als „Undruckbar“ eingestuft. Auf meinem Elegoo Mars lässt er sich aber völlig problemlos drucken. Soviel also zu „Undruckbar“. Da man für das Geld, was man für die C-50 Teile beim Dienstleister ausgeben müsste, schon einen gebrauchten Elegoo Mars bekommt, lohnt es sich auf jeden Fall, mal über die Anschaffung eines eigenen Druckers nachzudenken…

Der Aufbau muss obendrein etwas kleiner gedruckt werden, als es eigentlich normal wäre. Sonst steht der Aufbau über den Rahmen hinaus. Dazu kann man die Skalierung in der Slicer Software (bei mir Chitubox, andere Programme bieten aber die gleichen Einstellmöglichkeiten) vornehmen.


Je nach Maßgenauigkeit des eigenen Druckers können die benötigten Werte minimal abweichen. Muss man zur Not ausprobieren. Der Aufbau muss 84,5 mm lang, 38mm breit und 41 mm hoch werden. Hätte ich die STL Datei weiter verarbeiten können (wie es zum Glück beim Rahmen der Fall ist), hätte ich diese Anpassung direkt integriert. Leider geht das aber nicht, also muss man eben beim Druck entsprechend eingreifen.

Für die Lampen gibt es mehrere Möglichkeiten. Man könnte entsprechende Lampen als Messingguss Teil kaufen oder aus der Bastelkiste kramen. Man kann sie aber auch selbst drucken. Hier sind nur mal 4 Beispiele zu sehen:


Will man die vorbildgetreuen Lampen verwenden (die beiden rechten Varianten), druckt man die entsprechende Anzahl (meist 4 oder 6, 2 wäre aber auch möglich) in der gewünschten Größe (groß oder klein) aus. Möchte man aber die eher amerikanisch aussehenden Lampen für 3 mm Standard- LED verwenden (links), so muss man sich die entsprechenden STL aussuchen. Ich habe für alle Varianten ein STL erzeugt und mitgeliefert. Benötigt man aber eine Maß- Korrektur, weil die Lampen auf dem heimischen Drucker zu groß oder klein werden, kann man das über einen Parameter im ebenfalls mitgelieferten OpenSCAD Script vornehmen…

Rahmen Lackieren.

Bevor man die Lok montiert, sollte man zumindest den Rahmen bereits lackiert haben. Dadurch verunreinigt man die Antriebsteile und elektronischen Komponenten später nicht mit Farbe. Details farbig absetzen und altern kann man durchaus auch noch nach der Montage.

Antrieb in den Rahmen bauen.

Die Montage unterscheidet sich je nachdem, welchen Antrieb man verwenden möchte.

a) Halling Antrieb.

Der Einbau des Halling Antriebs gestaltet sich sehr einfach. Er wird einfach von unten in den Rahmen eingeschoben. Dabei sollte er stramm und saugend sitzen. Man muss nur aufpassen, das der Antrieb auch wirklich bis ganz nach oben eingeschoben ist. Dann ist er in alle Richtungen außer nach Unten fixiert.

Sitzt der Antrieb passend, wird er mit dem Drehgestellbügel nach unten hin gesichert. Dazu bohrt man 2 kleine Löcher (je nach verwendeter Schraube, aber nicht über 1 mm Bohrer) in die beiden Montageklötze und schraubt den Antrieb bzw. Bügel mit 2 kleinen selbst- schneidenden Schrauben fest. Damit ist der Einbau schon abgeschlossen. Auf den Foto ist ein Prototyp des Rahmens zu sehen und ein selbst gedruckter Bügel. Man sieht gut, wie der Antrieb eingebaut wird. Außerdem ist dieser Vario- Antrieb auf den kleinst- möglichen Achsstand eingestellt. Für die C-50 sollte man aber tunlichst den längsten Achsstand auswählen. Denn der ist immer noch zu klein, im Vergleich zum Vorbild. Dieser Antrieb gehört mir nicht, weswegen ich ihn nicht umbauen wollte. Für die Konstruktion des Rahmens spielt der eingestellte Achsstand nämlich gar keine Rolle.

b) Köf Antrieb.

Der Einbau des Köf Antriebs ist etwas aufwändiger, da man hier sowohl den Getriebeblock, die Achsen und auch den neuen Motor einzeln montieren muss. Als erstes, sofern nicht schon geschehen, zerlegen wir die Roco Köf. Für unsere C-50 benötigen wir nur wenige Teile der ursprünglichen Lok. Dieses sind der Getriebeblock, die Pendel- Lagerung, die Achsen, die Getriebeabdeckung und die Stromabnehmer, sofern man nicht mit Akku fährt (so wie ich).

Dann setzen wir den Getriebeblock von unten in den Rahmen ein. Eigentlich passt er nur in eine Richtung. Sitzt er also nicht richtig, mal kontrollieren, ob der Block nicht vielleicht verkehrt herum eingesetzt wurde.

Danach kommen die Achsen, eine davon mit der 3- Punkt Lagerung in den Getriebeblock. Und, sofern erforderlich jetzt dann auch die Stromabnehmer- Platine.

Gesichert wird all das mit der Original- Getriebeabdeckung. Diese kann, muss man aber nicht zwingend, etwas kürzen. Dann werden 2 kleine Löcher gebohrt und der Antrieb mit der Abdeckung angeschraubt.

Jetzt drehen wir den Rahmen um und probieren, ob alles frei dreht. Wenn ja, fein. Wenn nein, muss man suchen, wo es klemmt und das Problem beheben.

Als nächstes setzt man nun den Motor ein. Er wird mit zwei kleinen Schrauben befestigt.

Wenn man Probleme hat, die winzigen Schrauben einzudrehen, kann es hilfreich sein, die Schrauben zuerst leicht einzudrehen, bevor man den Motor einbaut. Der Motor ist sehr magnetisch und beeinflusst die Schrauben stark. Dadurch kann es fummelig werden, sie in die Löcher zu bekommen.

Man muss die Schrauben gleichmäßig fest ziehen, damit der Motor nicht dezentriert wird. Danach sollte die Schnecke parallel zum Ritzel im Getriebeblock stehen. Sofern der Abstand zwischen Schnecke und Ritzel nicht passt, kann man den Motor noch leicht kippen, sofern er zu eng ist. Ist er zu weit, kann man mit etwas untergeschobenem Papier einige 1/100 mm korrigieren. Sitzt der Motor, wie er soll, ist der Antrieb fertig eingebaut.

Gehäuse vorbereiten

Nun wird das Gehäuse fürs Lackieren vorbereitet. Dazu müssen wir etwas schleifen, fräsen und bohren. Hätte ich die STL- Datei für das Gehäuse weiter verarbeiten können, hätte ich diese Anpassungen in der 3D Konstruktion erledigt. So muss man eben „in echt“ Hand anlegen.
Die Anpassungen sind je nach gewählter Antriebs- Variante unterschiedlich.
Für die Köf- Variante müssen wir etwas vom Boden im Bereich des Führerhauses wegnehmen. Sonst stoßen die Schrauben der Motor – Befestigung an und man bekommt das Gehäuse nicht (ohne Fummelei) auf den Rahmen.

Das kann man mit einer Schlüsselfeile in wenigen Sekunden erledigen. Es muss ja nicht schön werden, da man es am fertigen Modell ohnehin nicht sehen kann.

Bei der Halling- Variante muss man erheblich mehr vom Boden wegnehmen.

Hier muss man nahezu den kompletten Boden entfernen, da der Halling Antrieb deutlich breiter ist als der Köf Antrieb. Die beiden seitlichen Befestigungsschrauben entfallen dabei. Mit 4 Schrauben vorne und hinten sitzt das Gehäuse aber immer noch tadellos.

— Kleiner Einschub

Ich habe mal einen nicht verkleinerten Ausschnitt des Fotos oben gemacht (obere rechte Ecke). Darauf sieht man a) das man die Teile vorm lackieren unbedingt sehr gründlich reinigen muss und b) sieht man zwar Staub, Krümel, Fussel, Haare aber man sieht keine Schichten, Streifen oder Stufen. Nicht mal in dieser extremen Vergrößerung.

Es ist schon beeindruckend, welche Oberflächengüte man im einem 200€ Resin Drucker bekommen kann. Der Druck ist mit “Standard- Einstellungen, also mit 0,05mm Schichtdicke gemacht worden. Das verwendete Harz ist Elegoo ABS- Like Resin in Gelb. Für mich sieht das eher nach Orange oder wegen meiner auch Skin, also Hautfarbe aus. Aber Gelb ist das meiner Ansicht nach nicht…  Theoretisch könnte man bei meinem Drucker noch bis 0,01 mm Schichtdicke  runter gehen. Allerdings sieht man davon eher gar nichts, die Druckzeit und der Display- Verschleiß verfünffachen sich aber dadurch…

— Einschub Ende

Möchte man die Ausschnitte für Schalter und Ladebuchse verwenden, muss man in diesen Bereichen ebenfalls kleine Anpassungen vornehmen.
Wenn alle Anpassungen erledigt sind, sollte man noch die Löcher für die Griffstangen vor bohren. Und dann setzt man das Gehäuse auf den Rahmen und bohrt von unten die Löcher für die Befestigungsschrauben durch. Dazu muss der Aufbau natürlich exakt positioniert sein. Am besten klebt man ihn provisorisch mit Doppelklebeband an, bis man die Löcher gebohrt hat.
Nun wird das Gehäuse gesäubert eventuell kleinste Fehler gespachtelt und anschließend grundiert und lackiert. Dabei kann man die Inneneinrichtung gleich mit lackieren. Das wird ja einige Zeit dauern, da man das Gehäuse vermutlich in mehreren Farben lackieren wird (Innen und außen unterschiedlich, vielleicht mehrfarbig oder Zierlinien oder, oder, oder,…) Währenddessen kann man sich Gedanken über die einzubauende Technik machen.

Inzwischen ist auch der Aufbau lackiert.

Und hier mal mit einem ebenfalls vollständig 3D gedrucktem Anhängsel:

Während der Trocknungszeit habe ich mir Gedanken über den Einbau der RC Technik gemacht und obendrein die gelb- schwarzen Warnstreifen für die Pufferbohlen gezeichnet. Bei der C-50 ist das ja etwas kniffelig, da es fest montierte Details an den Pufferbohlen gibt. Es wird diese Streifen auch mit als Download hier geben. Vorab kann man mit einem Klick aufs Bild die PNG Datei in Original- Größe laden.

Man muss nur darauf achten, das man den Druck mit 100% skaliert macht. Sonst stimmen die Abmessungen der Schnitt- Markierungen nicht. Zur Montage der Warnstreifen später mehr.

Um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie winzig die C-50 eigentlich ist, hier mal ein Foto zusammen mit einem kleinen Regelspur- Güterwagen im selben Maßstab.

Technik- Einbau.

Da ich nur eine C-50 aufbaue und diese mit RC Technik ausgerüstet wird, zeige ich hier den Einbau der RC Technik. Wenn man die Lok mit Digitaltechnik ausrüstet verläuft der Einbau in etwa ähnlich, aber natürlich nicht identisch. Man sollte dennoch eine Idee bekommen, wie man es machen kann…

Technik- Teile.

Zunächst mal ein Blick auf die einzubauenden Teile für den Betrieb mit Akku und Funk- Fernsteuerung.

Von links nach rechts sind das oben Stecker und Buchse für die Verkabelung zwischen Rahmen und Aufbau. Dann der einstellbare Stepup Regler, der aus den 3,7 Volt des LiPo Akkus daneben etwa 7-8 Volt macht, um genug Geschwindigkeit und Kraft aus dem Glockenanker Motor heraus zu bekommen, der ja für 12 Volt ausgelegt ist. In der unteren Reihe sieht man von links nach rechts ein Stück Lochstreifen- Platine als Basis für die Verkabelung, die Akku- Ladebuchse mit abgewinkelten Beinen, den Ein- und Aus – Schalter (1 x Um) und ganz rechts einen Deltang RX 63 Empfänger, der zur Zeit nicht lieferbar ist. Sofern man die Spannung am Stepup Regler nicht über 6 Volt einstellt, kann man bei dem kleinen Motor problemlos auch einen (lieferbaren) Empfänger aus der RX 4xx Serie nutzen, also z.B. einen RX 45. Diese Empfänger sind noch mal ein gutes Stück kleiner, vertragen dafür aber nur maximal 6 Volt Versorgungsspannung.

Technik- Einbau am Rahmen.

Zunächst bauen wir all das ein, was am Rahmen zu montieren ist. Das sind die Lochstreifen- Platine mit der 6 poligen Buchse sowie die von unten zugängliche Ladebuchse und den ebenfalls von unten zugänglichen Ein- und Aus- Schalter. Im Gegensatz zu einer Digital-Lok benötigt eine RC Lok so einen Schalter und eine Ladebuchse. Hier wird ein 1x Um Mikro- Schalter eingebaut, mit dem der Pluspol des Akku entweder auf den StepUp Regler (also eingeschaltet) oder auf die Ladebuchse (also ausgeschaltet) gelegt wird. Bessere LiPo Ladegeräte stört es nicht, wenn der Akku bei laufendem Betrieb aufgeladen wird. Die einfachen Ladegeräte, die man oft im Set mit den Akkus dazu geschenkt bekommt, mögen das aber nicht so gerne. Deswegen sorge ich so dafür, das man den Akku nur aufladen kann, wenn die Lok ausgeschaltet ist.

Wir fangen mit dem Schalter an. Der Schalter kommt in die größere der beiden Aussparungen im Rahmen und wird mit 2 M1,7 Schrauben angeschraubt.

Nach dem Einbau werde ich den Schalter noch schwarz lackieren und dabei auch gleich die Lackschäden an der alten Getriebeabdeckung beheben. Das ist aber nur Kosmetik und kommt erst ganz am Ende.

Von Oben sieht das dann so aus:

An den mittleren Pin des Schalters kommt der Pluspol des Akkus, an die beiden anderen je der StepUp Regler und die Ladebuchse. Jetzt wird die kleine Platine aufgebaut und bestückt.

Hier kann man die Pin- Belegung sehen und erklären:

Von oben nach unten haben die Pins folgende Belegung:

Ganz oben ist der Pluspol des Akkus. Dieser wird mit dem mittleren Pin des Schalters verbunden. Der zweite Pin von oben ist der Plus- Eingang des Empfängers/Stepup Reglers und wird mit der einen Seite des Schalters verbunden. Der dritte Pin von oben ist verschlossen. Hierbei handelt es sich um den Pluspol der Ladebuchse, die mit der anderen Seite des Schalters verbunden ist, aber eben nicht nach oben geführt werden muss. Am Stecker- Gegenpart ist der entsprechende Pin abgekniffen. So ist der Stecker verpolungssicher. Der vierte Pin von oben ist der Minuspol des Akku. Der muss nur mit der Ladebuchse verbunden werden, weswegen hier keine Litze angelötet wurde. Zuletzt noch die beiden unteren Pins. Das sind die beiden Anschlüsse zum Motor.

Was man beachten sollte ist folgendes: Diese Stecker – Buchsen Leisten gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen. Obwohl beide denselben Pin Abstand haben (2,54 mm) sind sie nicht kompatibel. Der „große“ Stecker und die dazu gehörende Buchse haben runde gedrehte Pins. Das ist die etwas teurere, dafür aber auch etwas bessere Variante. Obendrein sind diese Pins kompakter gebaut und lassen sich besser kürzen. Deswegen bevorzuge ich gedrehte Pins. Aber die Ladebuchse hat dennoch gestanzte Pins. Abgewinkelte Buchsenleisten gibt es nur in der gestanzten Ausführung. Zumindest habe ich bisher noch nichts anderes entdecken können. Deswegen benötige ich für die Lok ein anderes Ladekabel als sonst. Aber hier überwiegen die Vorteile der abgewinkelten Ausführung deutlich, weswegen der zusätzliche Aufwand sich dennoch lohnt.

Als nächstes werden die Litzen passend gekürzt, die Enden abisoliert und an die entsprechende Anschlüsse am Motor bzw. Schalter angelötet.

Das geht natürlich erheblich besser, bevor die Platine fest montiert wird. Die Montage erledigt man erst, wenn alles geprüft wurde und einwandfrei funktioniert. Dann wird mit einem kleinen Tropfen Heißkleber die Platine angeklebt und die Ladebuchse wird komplett mit Heißkleber „vergossen“, damit sie sich nicht durchdrücken kann…

Das Gehäuse passt so immer noch problemlos auf den Rahmen, was man aber natürlich regelmäßig überprüfen sollte..

Der „Rest“ der Technik, also Empfänger, Akku, Stepup Regler und LED zur Beleuchtung werden im Aufbau eingebaut. Dank der Steckverbindung kann man die beiden Lok- Teile auch weiterhin problemlos trennen, falls es mal z.B. zur Wartung notwendig ist.
Damit ist der Einbau der Technik im Rahmen abgeschlossen. Im nächsten Kapitel wird dann die Detaillierung des Aufbaus angegangen. Um die Beleuchtung einbauen zu können, müssen die Lampen und die Inneneinrichtung eingebaut sein. Bevor man die Inneneinrichtung aber einbauen kann, muss die Fenster- Verglasung erfolgt sein. Und das geht erst, nachdem man den Aufbau mit Klarlack versiegelt hat. Also muss als nächstes die Ausgestaltung, die farblichen Akzente usw. erfolgen.

Details anbringen.

Als nächstes müssen nun die Details am Aufbau und, damit man den Klarlack auf einmal auftragen kann, auch am Rahmen angebracht werden. Welche Reihenfolge man dabei einhält, ist Geschmackssache. Ich mache zuerst die Sachen, die aushärten müssen, bevor man sie weiter verarbeiten kann. Für die Anleitung trenne ich die beiden Bereiche Aufbau und Rahmen. Man kann aber ohne weiteres parallel an beiden Bereichen gleichzeitig arbeiten.

Details am Rahmen.

Fangen wir mit den Details am Rahmen an. Als erstes habe ich die kosmetischen Korrekturen unterhalb des Rahmens vorgenommen. Der Schalter und die alte Getriebeabdeckung sind nun schwarz.

Danach druckt man, sofern noch nicht geschehen, die gelb-schwarzen Warnstreifen aus. Dann schneidet man sie grob mit einer Schere zu und trennt die Schnittmarkierungen mit einem Cuttermesser aus.

Oben ist das bereits geschehen, unten noch nicht.

Anschließend färbt man die Schnittkanten mit einem Filzstift schwarz ein. Jetzt kommt man noch gut und von hinten an die Kanten dran. Nach der Montage sind sie nicht mehr wirklich zugänglich, können aber auffallen, da sie natürlich weiß sind und in der schwarzen Umgebung deutlich hervorstechen.

Ich verwende dazu einen einfachen Faserschreiber aus dem 1 Euro Shop. Der reicht völlig aus. Man sieht auch, das man nicht sonderlich genau sein muss, da man die Rückseite später sowieso nicht mehr sehen kann…

Anschließend klebt man die Streifen mit Alleskleber an die Pufferbohle.

Das Ganze lässt man in Ruhe aushärten. Wenn alles ausgehärtet ist, schneidet man das überstehende Papier ab und färbt die Schnittkanten wieder mit einem Filzstift schwarz ein.

Details am Aufbau.

Das Vorbild, welches ich mir für die Farbgebung meines Modells ausgesucht habe, ist eine Top gepflegte Maschine, die für Touristenfahrten eingesetzt wird. Da meine eigene fiktive Bahngesellschaft ebenfalls eine vorrangig touristisch geprägte Bahn ist, gibt es bei mir auch keine vergammelten Fahrzeuge. Das passt also. Das Vorbild für meine C-50 wird zwischen Felsőtárkány und der Vöröskő-Quelle in Zentral Ungarn eingesetzt. Die Lok dort ist Rot mit schwarzem Rahmen und gelben Griffstangen. Genau so wird meine C-50 auch. Allerdings hat das Vorbild den hoch ausgeschnittenen Rahmen, wohingegen meine C-50 ja den tief herunter gezogenen Rahmen besitzt. Deswegen ist es kein exakter Nachbau, sondern nur in Anlehnung an…

Zuerst habe ich ein paar Drähte gelb lackiert. Daraus werden später die Griffstangen hergestellt. Aus Ausgangsmaterial verwende ich Blumensteckdrähte. Die sind erheblich preiswerter als „offizielle“ Modellbau- Drähte, funktionieren aber für viele Sachen wie Griffstangen oder auch zum Bau von Bäumen sehr gut. Sie haben 0,6 mm Durchmesser und passen deswegen gut zum Maßstab 1:45… Man kann natürlich jeden passenden Draht ähnlicher Dicke verwenden, vor allem, wenn man ihn sowieso vorrätig hat.

Die Drähte vor dem Lackieren in ein Stück Styropor zu stecken erleichtert einem die Arbeit ungemein. Nachdem der Lack ausgehärtet ist, werden die Drähte auf Maß geschnitten, gebogen und als Griffstangen in die vorgebohrten Löcher im Aufbau eingeklebt.

Während der Lack auf den Drähten aushärtet werden einige Details bemalt. Der Auspuff und der Tankdeckel werden silbern, genau wie der Kühlergrill. Die winzigen Details bemale ich lieber mit einem Lackstift als mit einem Pinsel. Ich bin mit beidem nicht gut, aber mit dem Lackstift klappt es etwas besser. Deswegen habe ich den Auspuff und den Tankdeckel mit einem silbernen Lackstift bemalt.

Das Foto ist zwischen dem ersten und zweiten Auftrag entstanden. Gar so schlecht wie auf dem Foto sieht es in „Echt“ dann doch nicht aus. Vor allem ist das hier ja eine heftige Vergrößerung von winzigen Details, die man am Original- Modell gar nicht in dem Maße wahrnimmt.
Der Kühlergrill ist zu groß um mit dem Stift lackiert zu werden. Er wird deswegen abgeklebt und mit einem Pinsel angemalt.
Die Türgriffe und die Verschlüsse der Wartungsklappen sind beim Vorbild schwarz. Die habe ich ebenfalls mit einem Stift eingefärbt. Die Fensterrahmen sind aber tatsächlich Rot, exakt wie das Gehäuse.

Daneben habe ich den Rand und die Innenseite des Auspuffs ebenfalls geschwärzt, da sich dort natürlich immer Ruß absetzt.

Als nächstes wird nun der Kühlergrill abgeklebt und anschließend silbern lackiert.

Danach stellt man die Beschriftung her. Ich mache das immer selbst auf dem heimischen Drucker. Das Papier trägt zwar ziemlich auf, erscheint aber so wie eine Tafel und nicht wie einfach aufgepinselte Beschriftung. Die Bahngesellschaft auf meiner fiktiven Karibik- Insel verwendet keine Lok- Nummern. Die Loks bekommen stattdessen Namen zugewiesen. Dieselloks bekommen männliche Namen, Dampfloks Weibliche. Die Namen werden zusammen mit dem Staatswappen auf einer Tafel seitlich an der Lok angebracht. Daneben habe ich Fotos von Original- Aufschriften einer C-50 im Internet gefunden, entsprechend verkleinert und mit ausgedruckt. Man kann die Aufschriften zwar nicht mehr lesen, aber Größe, Form und Farbe stimmen.

Damit ist die Lok äußerlich so weit komplett. Im sichtbaren Bereich fehlen jetzt nur noch die Verglasung und die Lampen. Beides wird aber erst nach dem Klarlack- Auftrag angebaut, der sowohl den Lack als auch die Beschriftung schützen soll. Dabei wird auch der Glanzgrad angeglichen. Neben dem Aufbau sollte man auch die Inneneinrichtung und den Rahmen mit Klarlack versiegeln.

Um auch den Rahmen mit Klarlack versiegeln zu können, muss man die Technik abkleben, damit sie nicht mit Lack verschmiert wird.

Innenbeleuchtung.

Nachdem der Klarlack ausgehärtet ist, baut man, sofern gewünscht, die Innenbeleuchtung ein. Ich habe dazu eine 1,8mm LED Warmweiß unter das Dach im Führerhaus geklebt und die Zuleitung in der Farbe des Innenraums gestrichen.

Verglasung.

Um die Verglasung herzustellen hat man verschiedene Möglichkeiten. Man kann sie frei Hand aus Klarsichtmaterial, wie etwa Verpackungsresten ausschneiden. Man kann sie aber auch am PC in z.B. Inkscape zeichnen und aus klarem Acryl fräsen. Man kann die Inkscape- Zeichnung aber auch ausdrucken und sie als Schablone zum Zuschneiden von Klarsichtmaterial verwenden. Oder man macht es so wie ich und druckt die Zeichnung auf bedruckbarer Overhead Folie und schneidet die Fenster dann aus der Folie aus. Auf diese Art hat man die Schneidemarkierungen direkt auf dem transparenten Material aufgedruckt. Wenn es nötig gewesen wäre, hätte ich die Verglasung gefräst, da mir eine Mini- CNC Fräse zur Verfügung steht. Die Fensterscheiben werden allerdings nur von innen gegen das Gehäuse geklebt. Da ist die Genauigkeit einer Fräse nicht notwendig. Und die Schere ist dann doch schneller…

Die entsprechende Inkscape Datei ist ebenfalls im Download- Archiv enthalten.

Nach Einbau der Verglasung (sieht man auf Fotos kaum, deswegen kein extra Foto) fehlen zur Fertigstellung der Lok nur noch die Stirnlampen und der finale Einbau der Technik.

Spitzenlicht montieren.

Zunächst wollte ich wie sonst bei meinen Loks üblich nur ein Spitzenlicht installieren. Aber die seitlichen „Glupschaugen“ der C-50 sind so charakteristisch, das ich dann doch lieber je 2 Lampen anbauen wollte. Um mit Standard- LED auszukommen, habe ich ja eine Universal- Lampe konstruiert. Mit Hilfe des OpenSCAD Skripts kann man verschiedene Varianten herstellen, nur durch Veränderung weniger Parameter. Ich habe mich für die schlichte Variante mit rechtem und linken Sockel entschieden, je eine rechte und eine linke Lampe pro Lokseite…

Zunächst habe ich mal eine größere Menge der beiden Lampen- Typen mit gedruckt, als sowieso ein weiterer 3D Druck anstand. Die Kosten für das Harz sind praktisch nicht messbar und wenn man den noch vorhandenen Platz auf dem Druckbett ausnutzt, kostet das Spaß nicht mal Zeit…

Nach dem Druck habe ich zwei rechte und zwei linke Lampen auf je eine alte LED und die LEDs dann in ein Stück Styropor gesteckt. So konnte ich die Lampen leicht schwarz lackieren. Beim (Farb-) Vorbild meiner Lok sind die Lampen ebenfalls schwarz.

Nach dem Aushärten des Lacks wird je eine warmweiße LED vorne so flach gefeilt, das die LED auch gleich die Rolle des Lampenglases übernehmen kann. Dann wird die Lampe mit der LED verklebt. Dabei muss man darauf achten, das man die LED so dreht, damit die Beine parallel zum Sockel nebeneinander liegen.

So kann man sie rechtwinkelig abknicken und damit die ganze Lampe an der Lok befestigen.

(Modellbahn-) Fotografie Teil 2 – Bildwinkel, Sensorgröße und Brennweite

Was versteht man denn unter dem Bildwinkel, wo er doch so wichtig für das Foto ist? Nun, zunächst ist der Bildwinkel nichts anderes als der Ausschnitt aus der Natur, der auf dem Foto festgehalten wird. Unser Auge kann einen bestimmten Bereich ohne das Auge oder den Kopf zu bewegen, erfassen. Alles, was außerhalb dieses Bereiches liegt, wird von uns nicht wahrgenommen.  Dasselbe gilt auch für eine Kamera. Auch diese erfasst nur einen begrenzten Bereich. Dieser Bereich hängt von zwei Faktoren ab, der Sensorgröße und der Brennweite des Objektivs. Unter der Sensorgröße kann man sich bestimmt etwas vorstellen. Das ist schlicht die Fläche, die der Sensor einnimmt, also etwas in der Art von 24 mal 36 mm (entspricht der Filmgröße des früher verwendeten Kleinbildfilms)  Auf die unterschiedlichen Sensorgrößen und deren Auswirkungen gehen wir gleich noch genauer ein.

Aber Brennweite? Die Brennweite ist der Abstand, den ein Objektiv vom Sensor haben muss, damit etwas, das sehr weit (unendlich weit) entfernt ist, scharf abgebildet wird. Wer schon mal mit einer Lupe ein Stück Papier entzündet hat, hat dabei automatisch die Brennweite der Lupe (ist prinzipiell auch nichts anderes als ein Objektiv) ermittelt. Denn nur, wenn das Papier im Abstand der Brennweite der Lupe ist, wird das Sonnenlicht stark genug gebündelt, um das Papier zu entzünden. Beim Fotografieren mus dieser Abstand ebenfalls genau passen, damit das Bild scharf wird. Beim Fokussieren (Scharfstellen) wird der Abstand des Objektivs zum Sensor so angepasst, dass das Motiv, das ja nicht immer unendlich weit weg ist, möglichst scharf abgebildet wird. Um ein Motiv, das näher als Unendlich ist, scharf zu stellen, muss das Objektiv weiter weg vom Sensor gebracht werden als bei Unendlich. Und zwar um so weiter weg, um so näher das Motiv ist.

Wie beeinflusst die Brennweite den Bildwinkel? Nachdem wir wissen, das die Brennweite dem Abstand des Objektivs vom Sensor entspricht, ist ja auch klar, das ein Objektiv mit längerer Brennweite weiter weg sein muss, als ein Objektiv mit kürzerer Brennweite. Bedenkt man nun, das ein Objektiv einen bestimmten endlichen Durchmesser hat, ist klar, das, je weiter weg das Objektiv ist, desto enger der Bildwinkel wird. Wenn man aus Daumen und Zeigefinger einen Ring formt und diesen vor ein Auge hält, so ist das, was im inneren dieses Rings zu sehen ist, immer weniger, je weiter wir den Ring (die Hand) vom Auge entfernen…

Die Größe des Sensors spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Je größer der Sensor ist, desto mehr wird rechts und links, oben und unten erfasst. Je größer der Sensor desto weiter wird also der Bildwinkel bei einer gegebenen Brennweite.

Das menschliche Auge erfasst einen bestimmten Bildwinkel. Dieser Bildwinkel erscheint uns als natürlich und Normal. Beträgt die Brennweite eines Objektivs in etwa der Diagonalen des Sensors, so spricht man von Normalbrennweite, da dann der Bildwinkel in etwa dem des Auges entspricht. Früher bei Kleinbildfilm waren das etwa 50mm. Wer das genau ausrechnen will, Pythagoras lässt grüßen… In Etwa stimmt das aber mit 50 mm… Alles, was von der Brennweite her darunter liegt, bezeichnet man als Weitwinkel- Objektiv, alles, was darüber liegt als Teleobjektiv. Logisch wäre ja Engwinkelobjektiv, doch der Begriff hat sich nie durchgesetzt.

Man kann also die Bildwirkung von Objektiven einer bestimmten Brennweite nur in Abhängigkeit von der Sensorgröße betrachten. Deswegen hat es sich eingebürgert, die Brennweite als “Kleinbild- Äquivalent” anzugeben. Ein Objektiv mit 50mm Kleinbild Äquivalent hat also meist nicht wirklich 50 mm Brennweite sondern eine Brennweite, die in etwa denselben Bildwinkel eines 50mm Objektivs an Kleinbild entspricht. Dadurch kann man die Bildwirkung zwischen verschiedenen Kameras leichter vergleichen…

Die Objektive von Smartphone- Kameras haben aber eine sehr kurze Brennweite, um nicht unnötig dick zu werden. Diese liegt meist so um oder unter 28mm “Kleinbild- Äquivalent”, also schon ein kräftiges Weitwinkel… Für Portraits werden aber in aller Regel Tele- Brennweiten so zwischen 70 und 150 mm verwendet. Dieser Brennweitenbereich hat wieder einen Bezug zum menschlichen Auge. Auch wenn der Bildwinkel, den das Auge erfassen kann, ungefähr 50mm KB- Äquivalent entspricht, so ist der Bildwinkel, den wir bewusst wahrnehmen, doch etwas enger. Das was ganz am Rand des Wahrnehmungsbereiches ist, bekommen wir meist nur unterbewusst mit.  Dieser bewusste Bildwinkel entspricht etwa einer Brennweite von 80-90 mm, was somit die “ideale” Portrait- Brennweite ist. Aber auch unsere Modellbahn- Fotos wirken mit Objektiven in diesem Bereich besonders “natürlich”.

Daran erkennt man schon, das ein Smartphone nicht gerade ideal ist, um schöne Modellbahn- Fotos zu machen. Aber die Smartphones haben noch einen Nachteil, nämlich die sehr kleinen Sensoren. Generell ist die Bildqualität um so besser, je größer der Sensor ist. Das war schon früher beim analogen Film der Fall, Dort gab es neben Kleinbild auch noch Pocket, mit deutlich kleineren Negativen und deutlich schlechterer Bildqualität. Es gab aber auch Mittelformat, was deutlich größere Negative als Kleinbild erzeugt und eine deutlich bessere Bildqualität lieferte. Bei den digitalen Sensoren gibt es eine Unzahl an Größen. Die gleiche Größe wie früher Kleinbild gibt es auch als Digital- Sensorgröße. Kameras mit solchen Sensoren werden als “Vollformat” oder auch FX Kameras bezeichnet. Diese Kameras sind immer groß, schwer und sehr teuer. Sie werden meist nur im professionellen Umfeld eingesetzt, oder von sehr großen Foto- Enthusiasten. Für so eine Kamera kann man u.U. auch schon einen neuen Kleinwagen bekommen… Es gibt auch noch (viel) größere Sensoren. Dies werden meist aber nur für ganz spezielle Zwecke verwendet. FX Kameras sind immer auch Systemkameras. Das bedeutet, man kann diverses Zubehör an die Kamera bauen, so auch unterschiedliche Objektive. Dagegen kann man in der Klasse der Kompakt- Kameras das Objektiv in aller Regel nicht wechseln.

Für ambitionierte Hobby- Fotografen aber auch für viele Profis, die nicht immer das ganz teure Werkzeug benötigen, gibt es viele Systemkameras mit von der Fläche her etwa halb so großen Sensoren. Diese werden oft als APS-C (nach einem nur kurzlebigen analogen Filmformat entsprechender Größe) oder DX bezeichnet.  Die Sensorgröße liegt etwa bei 23 x 15 mm .Auch hierbei handelt es sich meist um Systemkameras. Die meisten Hersteller haben sowohl FX als auch DX Kameras im Programm. Und fast immer haben beide Kamera- Klassen  eines Herstellers denselben Objektiv- Anschluss. man kann also FX Objektive problemlos an einer DX Kamera verwenden. Allerdings sind FX Objektive in der Regel (erheblich) teurer als DX Objektive. Speziell im Weitwinkel- Bereich bekommt man für DX deutlich günstigere Objektive. Im Tele Bereich ist der Kostenunterschied nicht so groß, weswegen hier meist ein Objektiv für FX und DX verwendet wird. Es gibt aber auch spezielle DX Tele- Objektive… FX und DX Kameras werden z.B. von Canon, Nikon, Sony und Pentax hergestellt. Es gibt aber auch noch andere Hersteller, die Kameras mit diesen Sensor- Größen herstellen.

Andere Hersteller wie Olympus, Panasonic, Kodak, Fuji usw. verwenden für ihre Systemkameras noch kleinere Sensoren im sogenannten “Micro-Four-Thirds” Standard. Hier ist nicht die Fläche halbiert im Vergleich zu Kleinbild, sondern die Diagonale. Die Sensoren sind etwa 13 x 17 mm groß. Das ermöglicht noch kompaktere Kameras und Objektive. Billiger als APS-C werden sie deswegen aber nicht…

Darunter tummeln sich unzählige Sensorgrößen in unzähligen Kompaktkameras. Mein Smartphone hat z.b. einen (für ein Smartphone) recht großen Sensor von 8×6 mm Größe und  48 Megapixel… Meine Systemkamera hat einen DX Sensor (23 x 15 mm, also fast das dreifache an Kantenlänge) und “nur” 24 Megapixel. Trotzdem sind die Fotos aus meiner Nikon D7100 deutlich besser als die Fotos, die ich mit meinem Redmi Note 10 Smartphone mache. Dafür ist der Größenunterschied beim Sensor aber auch die Qualitätsunterschiede der Objektive einfach viel zu heftig…

Woher kommt nun aber der Vorteil der größeren Sensoren? Nun, theoretisch können 48 MP doppelt so viele Informationen aufnehmen wie 24 MP.  Praktisch sind die einzelnen Pixel bei meinem Smartphone einfach viel zu klein, um genug Licht einzusammeln. Man kann sich das etwa wie einen Eimer vorstellen, der draußen im Regen steht. Je größer der Eimer ist, desto mehr Wasser sammelt er ein. Genau so ist das auch bei den Sensoren, nur das diese eben Licht einsammeln. Wenn man nun 48 Millionen “Eimer” auf einer Fläche von 8×6 mm hat, so sammelt ein einzelner “Licht- Eimer” deutlich weniger Licht ein, als ob ich 24 Millionen “Licht- Eimer” auf einer Fläche von 23 x 15 mm stehen habe… Ein Sensor- Pixel wandelt das einfallende Licht in einen elektrischen Impuls um. Je mehr Licht eingesammelt wird, desto kräftiger ist der elektrische Impuls. Je kräftiger der Impuls, desto leichter, sauberer und genauer kann er weiter verarbeitet werden. Deswegen sind größere Sensoren und eigentlich auch weniger Megapixel besser als kleinere Sensoren und mehr Megapixel. Hat man aber zu wenig Megapixel, dann sind zwar die elektrischen Signale sehr kräftig, es fehlen aber die Detail- Informationen, also die Bildschärfe… Deswegen muss man stets einen optimalen Kompromiss zwischen Pixelgröße und Pixel- Anzahl finden… Da die meisten Leute nur auf die Megapixel schauen und meinen, je mehr, desto besser, entwickeln die Hersteller ständig Sensoren mit noch mehr Megapixeln. Mein Smartphone errechnet aber aus je 4 Sensor- Pixeln einen Bildpunkt. Deswegen sind die Bilder für ein Smartphone von recht guter Qualität, auch oder gerade weil die fertigen Fotos dann “nur” noch 12 Megapixel haben, trotz 48 Megapixel Sensor…

Wie viele Megapixel braucht man denn nun wirklich? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der wichtigste Faktor ist, aus welcher Entfernung man das fertige Bild in welcher Größe betrachtet. Hängt ein Foto an der Wand, welches auf sagen wir mal einen Quadratmeter vergrößert wurde, dann braucht man dafür etwa 3 Megapixel, sofern man das Bild aus einer Entfernung anschaut, aus der man es noch im Ganzen ansehen kann. Erst wenn man näher an das Foto heran geht, macht sich eine bessere Auflösung in Form von mehr sichtbaren Details bezahlt. Für das Internet reichen diese 3 Megapixel auch fast immer mehr als aus. In sozialen Medien benötigt man noch weniger Auflösung… Schaut man sich die Fotos auf einem 4K UHD Fernseher an, so kann man bis zu 8 Megapixel Auflösen. Mehr schafft der Fernseher dann ohnehin nicht. Am anspruchsvollsten sind hochauflösende Drucke (z.B. Hochglanz- Kunst Fotobücher) oder großformatige Ausbelichtungen für Museen und Galerien… Mit etwa 12 -24 Megapixeln ist man auf jeden Fall auf der ganz sicheren Seite. Zumindest wenn diese Megapixel aus einem halbwegs großen Sensor stammen…

Das Portrait der jungen Dame ganz zu Beginn ist übrigens vor über 20 Jahren mit einer 3 Megapixel APS-C Kamera fotografiert worden…

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(Modellbahn-) Fotografie Teil 2 – Fototechnik

Im zweiten Teil geht es nun um die Technik des Fotografierens. Hier werden wir einige Grundlagen erläutern, die dabei helfen, zu verstehen, warum Fotos gut oder weniger gut geworden sind. Auch die unterschiedlichen Kamera- Typen sollen kurz behandelt werden.

Heutzutage hat so ziemlich jeder ein Smartphone oder Handy mit eingebauter Kamera. Damit kann jeder Bilder knipsen. Warum gibt es denn überhaupt noch etwas anderes? Nun, die Smartphone- Kameras werden, wie alle Digitalkameras stetig verbessert, keine Frage. Aber das Fotografieren kann einem ein Smartphone weder abnehmen noch auch nur erleichtern. Um Erinnerungs- Selfies zu knipsen, bei denen es nur darauf an kommt, zu erkennen, wo man da mit wem war, dafür sind Smartphone- Kameras gut genug. Aber nehmen wir nur mal an, man möchte mal ein Foto von einem Menschen machen, das “schön” aussieht. Dann sind die meisten Handy überfordert und nicht dazu in der Lage… Denn die Objektive der Smartphones müssen auf Grund der sehr begrenzten Dicke des Telefons sehr kurzbrennweitig (Erklärung folgt später) sein, sonst würde das Handy zu dick werden, was keiner will. Um die Weite einer Landschaft zu betonen, kann man solche kurzbrennweitigen Objektive durchaus verwenden. Um aber Portraits zu machen, sind sie nahezu gänzlich ungeeignet. Entweder wird die abgebildete Person viel zu klein und es gibt viel zu viel “Umgebung” mit auf dem Foto oder man muss viel zu nah an die zu fotografierende Person heran gehen. Geht man zu nah heran, so werden die Entfernungs- Unterschiede zu stark betont. Aus den wenigen CM Abstand zwischen Nasenspitze und Augen werden dann viel zu lange Nasen und viel zu tief in den Augenhöhlen liegende Augen. Das sieht deutlich mehr nach einer Karikatur als nach einem Portrait aus. Freunde gewinnt man so jedenfalls nicht…

Wenn es nur um das Anschauen auf dem Handy Display geht, könnte man auch den “Digitalzoom” einsetzen, also das was rundherum zu viel auf dem Foto ist, wenn man normale Abstände einhält, einfach abschneiden. In gewissem Rahmen funktioniert das sogar. Aber es geht sehr zu Lasten der Auflösung, also der Bildschärfe. Für das Handy- Display reicht es dann wohl immer noch, aber auf dem großen Fernseher oder einer großen Ausbelichtung ist dann nur noch Matsch übrig. Denn durch das Wegschneiden gehen sehr viele, vielleicht sogar die meisten der teuer bezahlten Megapixel (Erklärung später) verloren…

Als kommen wir zum zweitwichtigsten Punkt für die Gestaltung eines Bildes, dem Bildwinkel. Wie vorher schon gelernt, ist das Licht das wichtigste Element.

Weiter

(Modellbahn-) Fotografie

Hier möchte ich euch mal etwas über die Fotografie mit Schwerpunkt auf die Modellbahn- Fotografie erzählen.

Modelbahn- Fotografie ist ein Spezialgebiet im Bereich der sogenannten “Tabletop” Fotografie. also von eher kleinen Aufbauten, die man auf einem Tisch aufstellen kann.  Der Begriff “Tabletop” stand ja auch Pate bei der Bezeichnung für die Spur TT (1:120). Der Zusammenhang ist in der Fotografie derselbe wie bei der Moba. Das ist eben noch nicht ganz der Bereich der Makro- Fotografie, bei der sehr kleine Dinge sehr groß abgebildet werden, aber auch nicht wirklich groß genug, um zum Bereich der eigentlichen Studio- Fotografie zu gehören. Tatsächlich fotografiert man Tabletop meist unter “Studio- Bedingungen”, aber eben in kleinerem Rahmen. Die “klassische” Studio- Fotografie hat es meist mit etwas größeren “Objekten” zu tun,  wie z.B. so “etwas”:

Wir werden uns hier also in kleinem Rahmen mit der “Studio- Fotografie” befassen und sehen, wie wir uns für (teilweise sehr) kleines Geld und mit einfachen Mitteln ein schönes “Fotostudio im Kleinformat” für zu Hause aufbauen können. Generell sind die Grundlagen der Fotografie unabhängig vom geplanten Motiv und eher allgemeingültig. Man kann (zumindest wenn man später weiß, was man tut) auch immer gegen diese Grundregeln verstoßen. Nur wird es dann ungleich schwerer, ansprechende Fotos zu bekommen. Wenn das aber trotz Missachtung der Grundregeln gelingt, sind solche Fotos meist besonders spannend und beeindruckend. Dazu benötigt man aber viel Erfahrung und Können, damit das später nicht einfach wie ein “vermurkstes” Foto aussieht…

Es werden hier also auch Sachen behandelt, die nicht unbedingt für die MoBa Fotografie entscheidend sind, aber die für ein allgemeines Verständnis, wie Fotografie funktioniert, wichtig sind.

Aber nun lasst uns anfangen. Leider, wie oft, zunächst mit den notwendigen  Grundlagen und eher theoretisch. Praktische Beispiele folgen dann später…

Das Inhaltsverzeichnis:

Theorie

Teil 1: Licht

Das Licht ist ganz allgemein beim Fotografieren die wichtigste Komponente. Deswegen wird das Licht hier zuerst behandelt.

A:  Lichtfarbe

B:  Lichtform

C:  Studio- Blitzlicht

D:  Studio- Dauerlicht

E:  „Normale“ Blitzgeräte

F:  Nicht selbst leuchtende Lichtquellen

 

(Modellbahn-) Fotografie Teil 1 – Nicht selbst leuchtende Lichtquellen

Nicht selbst leuchtende Lichtquellen.

Das hört sich irgendwie absurd an, aber ist eigentlich ganz naheliegend.  Jedes Objekt reflektiert Licht und stellt somit pauschal eine Lichtquelle dar, sofern Licht auf das Objekt trifft.  Schwarze Löcher mal ausgenommen…

Ein schönes Beispiel für solch eine Lichtquelle aus der Natur ist unser Mond. Der Mond leuchtet nicht selbst, sondern reflektiert nur das Licht der Sonne. Trotzdem reicht das in Vollmondnächten aus, die Landschaft so zu beleuchten, das man fast alles erkennen kann…

Gleiches kann man im kleinen Rahmen für unser “Fotostudio” aber auch wenn man draußen fotografiert, ausnutzen. Tatsächlich wird das sogar sehr häufig gemacht. Dabei kann der Raum selbst der Reflektor sein. Zum Beispiel beim indirekten Blitzen gegen die Decke. Oder auch die Studiobox mit ihren, das Licht zurück werfenden Wänden. Daneben kann man jederzeit Aufheller (so nennt der Fotograf diese Reflektoren) käuflich erwerben oder auch, mit einfachsten Mitteln selbst herstellen.

Käufliche Aufheller sind meistens zum Zusammenfalten und haben oft eine silberne und eine goldene Seite. Sie gibt es in Rund, Oval, Eckig oder sonst welchen Formen und in unterschiedlichsten Größen.

(Bildquelle: amazon.de Auf das Bild klicken, um zur Quelle zu gelangen)

Damit kann man unerwünschte Schatten, z.B. um die Augen, wenn man draußen Portraits fotografiert, beseitigen. Ich habe so etwas auch immer in der Fototasche, da die Teile sehr günstig sind…

Der Nachteil dieser Aufheller ist, das man eine zweite Person benötigt, um sie zu halten und auszurichten. In unserem “Studio” können wir aber auch problemlos auf selbst “gebaute” Aufheller zurückgreifen. Ein einfaches, geknicktes Blatt Papier kann aufrecht stehend schon viel bewirken. Weißes Styropor bringt in der Regel erheblich mehr. Noch effektiver sind aber Aufheller aus zerknitterter Alu Folie. Die Alu Folie aus der Küche “entwenden” , zusammen knüllen und wieder etwas glätten. Dann kann man sie auf Pappe oder ähnliches aufkleben und mit Stützfüßen versehen. Da diese Aufheller praktisch nichts kosten, kann man sich davon eine ganze Menge in unterschiedlichen Größen und Formen basteln… Damit kann man das Motiv erheblich besser ausleuchten als es nur mit einer oder zwei Lampen der Fall ist.

Das ist das Ende des ersten Theorie- Teils. Vieles von dem, was es hier zu lesen gibt, werden wir später auch noch praktisch ausprobieren. Im zweiten Theorie- Teil geht es dann um die Technik der Kamera, Verschlusszeit, Blende, Belichtung, Schärfe, Schärfentiefe, Brennweite, Perspektive, Abbildungsmaßstab usw…

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(Modellbahn-) Fotografie Teil 1 – “Normale” Blitzgeräte

“Normale” Blitzgeräte

Es fehlen noch die “nicht so tollen” Möglichkeiten in Form von “normalen” Blitzgeräten, sei es zum Aufstecken oder ganz schlecht, fest eingebaut…

Aufsteckblitze kennt fast jeder. Das sind Blitzgeräte, die man oben auf die Kamera steckt und die dann von der Kamera passend ausgelöst werden. Diese Lösung ist auf jeden Fall besser als die fest eingebauten Blitze. Zum Einen sind sie meist leistungsstärker und zum Anderen kann man hier zumindest etwas mit dem Licht gestalten. Meist kann man diese Blitze etwas weg von der Kamera bewegen, womit rote Augen meist vermieden werden. Außerdem ist leicht seitlich oder von Oben einfallendes Licht gefälliger als direkt von vorne Kommendes… Daneben kann man damit, eine weiße Decke vorausgesetzt, den Blitz auch indirekt gegen die Decke richten und somit ein sehr viel weicheres, schöneres Licht erzeugen…

Man kann, sofern indirektes Blitzen nicht möglich oder sinnvoll ist,  verschiedene Vorsätze vor den Blitz spannen, um das Licht etwas weicher zu machen.  Von einem simplen Papier- Taschentuch, das man etwas “bauchig” mit einem Gummi vor den Blitz spannt über Kunststoff- Vorsätze (despektierlich oft “Joghurtbecher” genannt),

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bis hin zu den oben bereits erwähnten Mini- Softboxen:

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All das ist in 99,999% der Fälle besser als das Licht einfach so aus dem Blitz auf das Motiv zu “knallen”.

Hieran kann man schon erkennen, das es das denkbar schlechteste Licht ergibt, wenn man “einfach so” blitzt. Deswegen sind Smartphones und einfache Kompaktkameras extrem ungeeignet, um “vernünftig” zu blitzen. Zumindest dann nicht, wenn man sie nicht mit andern Blitzgeräten ergänzt. Es gibt nämlich auch viele Blitzgeräte, die über einen Fotozelle verfügen und durch den in der Kamera/Smartphone eingebauten Blitz synchron mit ausgelöst werden. Das können z.B. nahezu alle Studioblitze, aber es gibt auch kleine, kompakte und tragbare Blitze, die so etwas können. Hier ein Gerät von Canon, das aber auch mit allen anderen Kameras funktioniert:

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Im Zweifel gibt es die Fotozellen zum Auslösen von Blitzgeräten auch für kleines Geld einzeln,

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so das man einen vorhandenen bzw. günstig (gebraucht) erworbenen Blitz trotzdem auch mit dem Smartphone zusammen verwenden kann. Der auf so einen Sensor aufgesteckte Blitz löst dann aus, wenn auch der Blitz der Kamera/des Smartphones auslöst. Deswegen muss man zum einen unbedingt den Blitz manuell zuschalten und zum anderen die Belichtung manuell einstellen können.

Eine sehr interessante und sehr günstige Sonderform dieser “Slave- Blitzgeräte”, die sich fast immer lohnt,  auch dann wenn man plant, eine “richtige” Studioblitzanlage anzuschaffen stellen die “Glühbirnen- Blitze” dar:

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So einen Blitz schraubt man in eine normale Lampenfassung (Format E27). Darüber wird er mit Strom versorgt und löst automatisch mit aus, wenn ein anderer Blitz gezündet wird.  Hat man Studio- Dauerlicht mit eine entsprechenden Fassung (wie oft bei günstigen Sets) kann man so das (Video-) Licht auf Blitz zum Fotografieren umstellen. Aber man kann ihn auch in Kombination mit einem Studioschirm als Ersatz für ein “richtiges” Studio- Blitzgerät verwenden.  Es gibt keine günstigere Möglichkeit an “Studioblitz- Feeling”  zu kommen. Ich habe mir gerade ein Set mit 2 solcher Blitzgeräte, 2 Stativen, 2 Fassungen und 2×2 Studio- Schirmen (2x Durchlicht weiß, 2 x Reflex- Silber) für zusammen nicht mal 40€ bestellt. Es soll zum Wochenende hier sein.

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Einen solchen Blitz habe ich schon seit vielen Jahren. Nun kommen zwei weitere hinzu. Zusätzlich werde ich mir nach meiner OP auch noch ein Set mit 2 LED Dauerlicht- Softboxen anschaffen. Diese haben ebenfalls E27 Fassungen, so das ich die Softboxen wahlweise mit, umgerechnet auf herkömmliche Glühbirnen, 900 Watt Dauerlicht oder mit 45Ws Blitzlicht bestücken kann. Zum Verständnis, da sich die 45 Ws erst mal nicht nach viel anhören im Vergleich zu den 900 Watt des Dauerlichts. Der Blitz liefert bei ein mal Blitzen dieselbe Lichtmenge, die eine Lampe mit 45 Watt im Verlauf von 1 Sekunde liefern würde…  Allerdings ist die Leuchtdauer des Blitzes erheblich kürzer, so das die gesamte Lichtmenge nicht in 1 Sekunde sondern in 1/200 Sekunde freigesetzt wird. Für ein Foto muss es nicht länger “hell” sein. Alles was vorher oder nachher an Licht scheint, ist für das Foto nicht wirksam, da es nicht auf den Sensor fallen kann. Von daher spielt es keine Rolle, das der Blitz nur 1/200 Sekunde leuchtet. In dieser sehr kurzen Zeitspanne von 1/200 Sekunden wird nun dieselbe  Lichtmenge ausgestrahlt, wie eben sonst bei 45 Watt in einer Sekunde. Tatsächlich entspricht die Lichtmenge, die für das Foto relevant ist, der einer (Dauer-)  Lichtquelle mit 45 x 200 = 9000 Watt… Das ist die zehnfache Lichtmenge, die das (an sich schon sehr helle) LED Studiolicht für ein Foto bereit stellen könnte. Wie viel Licht ein “richtiger” Studioblitz mit 250 Ws oder auch 600 Ws oder noch viel mehr dann zur Verfügung stellt, ist kaum noch vorstellbar…

Man kann die “Glühbirnen- Blitze” auch in vorhandene Lampen schrauben, wenn man ein “normales” Zimmer fotografiert. Dann sieht es selbst auf dem, mit Studioblitzgeräten geblitzten Foto so aus, als ob die Lampe eingeschaltet wäre (ist sie ja eigentlich auch).

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(Modellbahn-) Fotografie Teil 1 – Studio- Dauerlicht

Studio- Dauerlicht

Als zweitbeste Lösung, speziell wenn man nicht so bewegliche Motive wie die junge Dame auf dem ersten Foto, sondern wie bei der Modellbahn- Fotografie üblich eher kleine und ruhig stehende Objekte fotografiert, ist Studio- Dauerlicht, am besten in Form von  LED Studiolampen. Die verbrauchen wenig Strom und werden nicht so heiß wie andere Lichtquellen… Dazu ist dann aber ein Stativ für die Kamera nötig, sofern man keine verwackelten und verrauschten Bilder haben will denn die Lichtmenge ist um ein Vielfaches kleiner als bei Blitzgeräten. Dafür kann man diese Leuchten in aller Regel auch zum Video Filmen verwenden.

Hier kann man für ganz kleines Geld einsteigen, in dem man sich eine “Lichtbox” oder “Studiobox” anschafft. Diese fangen bei unter 20€ an (mit Glück kann man sie auch schon mal für unter 10€ bekommen) und es gibt sie in verschiedenen Größen mit unterschiedlichen Lichtquellen zu verschiedenen Preisen. Generell gibt es zwei Typen.

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Zum Einen die weißen Boxen, die man sowohl von innen als auch von Außen mit Licht bestücken kann. Das hat fast immer Vorteile, außer man benötigt sehr kontrolliertes Licht in einer sehr hellen und unruhigen Umgebung. Dann, und nur dann sind schwarze Studioboxen, die nur von Innen ausgeleuchtet werden können, von Vorteil.

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Diese Studioboxen werden in aller Regel mit mehreren verschiedenfarbigen Hintergründen ausgeliefert, mit denen man die unterschiedlichsten Objekte gut vom Hintergrund abheben kann. Schwarz und Weiß sind eigentlich immer dabei und werden auch am häufigsten benötigt. Hat die eigene Box keinen passenden Hintergrund dabei, kann man sich auch immer mit farbigem Fotokarton aus dem Bastelladen oder dem Künstlerbedarf helfen. Stoff, Folien oder ähnliches kann man natürlich auch einsetzen, um bestimmte Effekte zu erzielen wobei matte Materialien in der Regel zu bevorzugen sind, um unerwünschte Reflexe auf dem Hintergrund zu vermeiden. Die kreativen Möglichkeiten sind enorm und werden eigentlich nur durch die eigene Fantasie beschränkt. Man ist keinesfalls auf die mitgelieferten Hintergründe beschränkt.

Bei den “weißen” Boxen gibt es welche (die überwiegende Mehrzahl), bei denen das Licht fest unter der “Decke” montiert ist. Damit bekommt man eine schattenarme Ausleuchtung hin, wie man sie z.B. für eBay Fotos ganz gut gebrauchen kann. Aber man hat kaum Gestaltungsmöglichkeiten mit dem Licht, da man die Position nicht verändern kann…

Deswegen habe ich mir eine Studiobox mit getrennt aufstellbaren LED Lampen gekauft. Leider ist diese Box aktuell nicht mehr bei Amazon gelistet. Deswegen kann ich keinen Link dazu einstellen… Meine Box ist 40x40x40 cm groß. Für meine 0e Fahrzeuge reicht das locker aus.  Ich will mir noch mal ein “Foto- Gleis” bauen, das genau in die Box passt. Damit kann ich dann meine Fahrzeuge stilvoll und gut ausgeleuchtet präsentieren. Besonders, so lange meine Anlage noch alles andere als “fotogen” ist…

Daneben gibt es auch größere Sets mit Studio- Licht als Dauerlicht.

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Die Lichtform ist praktisch mit dem vorherigen Studioblitz- Set identisch. Die zur Verfügung stehende Lichtmenge ist aber um ein vielfaches geringer und der Stromverbrauch um ein vielfaches höher als beim Blitz- Set.  Dafür kostet so ein Set gerade mal 50€. Für Leute, die gerne Filmen sicher eine besondere Überlegung wert. Nur zum Fotografieren würde ich aber immer, sofern möglich, Blitzgeräte bevorzugen…

Deswegen will ich mir demnächst wieder ein Studioblitz- Set ähnlich wie das weiter vorne verlinkte Beispiel anschaffen. Auch wenn ich schon lange keine Portraits wie das ganz vorne (natürlich mit Studio- Blitzgeräten ausgeleuchtet) mehr fotografiert habe, so sind mir die Lichtmenge und die Gestaltungsmöglichkeiten mit den beiden bei der Box mitgelieferten LED Lampen einfach nicht ausreichend.  Da ich eher nicht so der Videograf bin, sondern mehr der Fotograf, geht meine Tendenz hier eindeutig hin zu Studioblitzen…

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(Modellbahn-) Fotografie Teil 1 – Studio- Blitzlicht

Studio- Blitzlicht

Mit Abstand am besten für das Fotografieren geeignet sind Blitzgeräte wie sie im Profi Foto- Studio verwendet werden. Sie haben austauschbare “Lichtformer”, also Vorsätze für den Blitz, mit denen man das Blitzlicht ganz nach Wunsch gestalten kann.  Damit ist ganz weiches, aber auch ganz hartes gerichtetes Licht möglich, exakt so, wie das Motiv es erfordert. Um sehr weiches Licht zu bekommen, benötigt man eine sehr große, gleichmäßig leuchtende Fläche. Bei Studio- Blitzen oder auch Studio- Lampen wird das meist über Softboxen oder Studioschirme erreicht.  Studioschirme sehen tatsächlich aus wie Regenschirme, die entweder weiß durchsichtig sind und das Licht durch den Schirm auf das Motiv leuchtet oder sie sind silber- bzw. goldfarben reflektierend, wobei das Licht dann umgelenkt wird und nur noch indirekt auf das Motiv scheint. Beides hat seine Vorteile, aber auch Nachteile.. Das durchscheinende Licht ist etwas stärker gerichtet. Das muss nicht immer schlecht sein. Außerdem ist die Ausbeute beim Licht etwas besser. Der Durchlichtschirm “verschluckt” also etwas weniger Licht als der “Reflexschirm”.

 

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Hier sind gleich drei verschiedene Studioschirme zu sehen. Die beiden, die außen schwarz sind, sind Reflex- Schirme. Der innen Silberne macht neutrales Licht wohingegen der Goldene warmes Licht liefert. Der komplett weiße Schirm ist ein Durchlicht- Schirm.

Meist wird aber mit sogenannten “Softboxen” gearbeitet, da sie in aller Regel das “schönste” Ergebnis liefern. Sie sind meist wie ein pyramidenförmiges Zelt aufgebaut. Der Blitz sitzt dann in der Spitze und die eigentliche Leuchtfläche ist der Boden der Pyramide. Im Prinzip ist eine Softbox eine Kombination von beiden Arten Studio- Schirmen. Die Softbox ist von außen Schwarz, damit kein Licht austreten kann, außer dort, wo es gewünscht ist. Von innen sind die Softboxen mit einer reflektierenden Schicht ausgestattet, so das alles Licht, was am “Boden der Pyramide” zurück reflektiert wird, erneut Richtung Motiv geleitet wird. Softboxen gibt es von wenigen cm Größe, die man auf einen herkömmlichen Aufsteckblitz bauen bis hin zu Größen, mit denen man ganze LKW ausleuchten kann… Im “Hobbystudiobereich” setzt man vorrangig Softboxen von ca. 40 cm bis etwa 120 cm Größe ein. Zu klein ist die Wirkung oft nicht ausreichend, zu groß wird es unhandlich…

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Hier ist mal eine achteckige Softbox abgebildet. Es gibt sie halt in ganz unterschiedlichen Formen, wobei die rechteckigen Softboxen am verbreitetsten  sind…

Wenn man sich unten das Beispiel für eine Studioblitz- Anlage anschaut findet man im Set auch 2 Softboxen…

Dank unserer chinesischen Freunde gibt es nämlich inzwischen auch für Hobby- Knipser durchaus erschwingliche Studio- Blitzanlagen. Diese starten so im Bereich von 200€ bis 300€ für ein Set, mit dem man schon eine ganze Menge anfangen kann.

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Das oben abgebildete Set kostet gut 200€ und beinhaltet alles, was man für den Anfang braucht.

Diese Studio- Blitze sind unabhängig von der eigentlichen Kamera und lassen sich sowohl mit einer Profi- Spiegelreflex als auch mit einem Smartphone verwenden. Und natürlich mit allem, was dazwischen liegt. So lange man dort die Belichtung und den Blitz manuell einstellen kann, was bei den etwas besseren Geräten in aller Regel der Fall ist. Kann das vorhandene Smartphone das nicht, hilft oft eine alternative Kamera- App. Geht es dann immer noch nicht, sollte man sich nach einer eigenständigen Kamera oder nach einem besseren Smartphone umschauen…

Die Studio- Blitzgeräte stellen defacto die Spitze der Kunstlicht- Evolution im Bereich der Fotografie dar, obwohl es sie schon seit fast 100 Jahren gibt. Denn neben der großen Lichtmenge, der kurzen und somit  verwacklungsarmen Blitzdauer besitzen Studioblitze auch noch ein sogenanntes Einstelllicht, das vom selben Punkt her scheint wie der Blitz selbst. Dadurch kann man, obwohl man den Blitz ja nicht sehen kann, genau beurteilen, wie das  Blitzlicht aussieht…

Rote Augen gibt es beim Studioblitz nicht, genau so wenig wie bei allen anderen Arten von “entfesseltem Blitzen”. Die typischen roten “Blitzaugen” entstehen durch Lichtreflektionen an der stark durchbluteten Netzhaut im Auge. Das Rot, was man sieht, ist tatsächlich Blut. Diese Reflektionen folgen natürlich den physikalischen Gesetzen (Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel, schon mal gehört?) und sind deswegen um so stärker zu erkennen, je näher der Blitz am Objektiv ist. Deswegen haben Aufsteckblitze damit schon erheblich weniger Probleme als die unmittelbar neben den Objektiven eingebauten internen Blitze. Studioblitze sind aber immer so weit entfernt von der Kamera, das die (immer vorhandenen) Reflektionen nie in das Objektiv und damit nie auf das Bild gelangen können.

Aber Studioblitze sind groß, schwer und benötigen fast immer einen Stromanschluss. Deswegen sind sie viel weniger verbreitet, als sie es eigentlich sein sollten. Auf eine Wanderung würde ich allerdings auch keine Studio- Blitzgeräte mitnehmen, logisch.

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(Modellbahn-) Fotografie Teil 1 – Lichtform

Lichtform

Neben der Lichtfarbe und der eigentlichen Menge spielt in der Fotografie die Lichtform eine ganz entscheidende Rolle. Eigentlich ist die Lichtform sogar wichtiger als alle anderen Kriterien, mit Abstand.

Was muss man sich unter “Lichtform” vorstellen? Nun, wenn der Himmel wolkenverhangen ist, dann wird der ganze Himmel gleichmäßig zu einer riesigen Lichtquelle.  Man kann weder Schatten sehen  noch erkennen, von woher das Licht kommt.  Hier haben wir eine “unendlich” große Lichtquelle.  Als das andere Extrem stellen wir uns einen Taschenlampe vor, die im Dunkeln einen kleinen Punkt anstrahlt. Hierbei gibt es extreme Schatten und man hat überhaupt keine Probleme zu erkennen, woher das Licht kommt… Das ist der Unterschied zwischen einer quasi unendlich großen Lichtquelle und einer mit  nur wenigen mm Größe…

Beide Extreme sind aber kein besonders “schönes” Fotografierlicht.  Der graue Himmel verursacht einfach ein Grau in Grau, man hat kaum Kontraste im Bild. Das wirkt schnell fad und öde. Die fehlende Licht- Richtung ist obendrein eher verwirrend. Trotzdem ist so ein Licht viel besser als ein Mini- Spot, wie ihn die Taschenlampe oder leider auch die eingebauten Blitzgeräte liefern. Vergleicht man so einen Blitz von der Fläche her mit dem Himmel über uns, so kann man sich vorstellen, wie “Unnatürlich” das aussieht. Dazu muss man wissen, das jede Kamera, egal wie gut oder modern sie auch sein mag, die Kontraste, also die Unterschiede zwischen Hell und Dunkel, nicht im gleichen Umfang wie das menschliche Auge erfassen kann. Die Kameras werden in diesem Punkt zwar immer besser, aber durch die Fähigkeit des Auges, sich an unterschiedliche Helligkeiten zu adaptieren, werden es die Kameras auch in Zukunft schwer haben, dort jemals hin zu kommen, was ein durchschnittliches menschliches Auge zu leisten vermag. Also sollte das “Fotografierlicht” keine zu hohen Kontraste erzeugen und keine zu starken Schatten werfen. Ganz ohne Schatten ist zwar auch fad, aber meist hat man mit zu starken und ungünstig verlaufenden Schatten zu kämpfen. Deswegen versucht man meist, das Licht weicher, also mit weniger stark ausgeprägten Schatten zu gestalten.

Dabei ist Blitzlicht eigentlich das ideale Kunstlicht zum Fotografieren. Die Lichtfarbe ist konstant und dem Tageslicht sehr ähnlich. Die Lichtmenge ist sehr groß, die Leuchtdauer sehr kurz, was zu weniger Verwacklungen sowie niedrigen ISO Werten (Lichtempfindlichkeiten, Erklärung später) führt, wodurch das Bildrauschen minimiert wird. Wenn da nur nicht die viel zu kleine leuchtende Fläche wäre.

Doch dagegen kann man etwas unternehmen. Aber was? Man vergrößert “einfach” die leuchtende Fläche.  Dazu gibt es viele Möglichkeiten. Einige davon werden wir kurz ansprechen.

Ab hier folgen Beispiele von Amazon. Ich habe mit den Produkten, den Herstellern oder den Verkäufern nichts zu tun und kann nicht mal die Tauglichkeit für einen bestimmten Zweck bestätigen. Die Bilder dienen ausschließlich zu Veranschaulichung.

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